G20 Foundation Research Green Growth Forum Communique | Page 69
titut Berlin, »ist es sowohl aus Gründen der unmittelbar heutigen Effizienzverbesserung,
wie auch für die Verbesserung auf lange Sicht erforderlich, Forschung und Entwicklung
in diesem bisher scheinbar ›unattraktiven‹ Bereich der Energieumwandlung zu betrei-
ben.«
Neben der Energiespeicherung ist der Ausbau des Stromnetzes der zweite Pfeiler der
Energiewende. Zum einen gilt es, das Stromnetz zu einer Art Internet als Stromautobahn
weiterzuentwickeln, in dem einige intelligente Aspekte wie das Management der Nach-
frage zum Tragen kommen. Es muss aber auch eine hohe Qualität der Stromversorgung
sichergestellt werden – für den immer größeren Anteil der dezentralen Stromerzeuger
eine große Herausforderung. Zum anderen muss die Entwicklung des Hochspannungs-
netzes mit einem steigenden Anteil an Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-
verbindungen (HGÜ-Verbindungen) einhergehen. Dies im Kontext der Anbindung von
Offshore-Windparks, aber auch einer immer besseren Integration des Europäischen
(langfristig besser EUMENA-) Stromnetzes. Nationales Denken ist hier fehl am Platz: Nur
fortschreitende Integration der europäischen Stromnetze kann Versorgungssicherheit
zu einem akzeptablen Preis bieten. Um die Stärken der einzelnen Technologien (Wind,
Solar, Biomasse und anderen) zu kombinieren und damit Schritt für Schritt auf eine koh-
lenstoffarme Energieversorgung hinzuarbeiten, gibt es keinen anderen vernünftigen
Weg.
Nicholas Stern, ehemaliger Weltbank-Chefökonom, hat als erster die wirtschaftlichen
Konsequenzen des Klimawandels wirkungsvoll vorgerechnet. Er sieht »die beiden größ-
ten Probleme unserer Zeit – die Überwindung der Armut in den Entwicklungsländern
und die Bekämpfung des Klimawandels – unauflöslich miteinander verbunden«. Ein
Scheitern beim einen werde die Anstrengungen zur Lösung des anderen untergraben.
Die deutsche Fassung seines »Global Deal« beginnt er mit den Worten: »Deutschland
hat wegen seiner technologischen Führungsposition und seines Gewichts in der inter-
nationalen Umweltdiskussion eine besondere Rolle in einem weltweiten Abkommen zur
Bekämpfung des Klimawandels zu übernehmen.« Nun haben wir die Führungsrolle, an-
ders und schneller als Stern sich das vor zwei Jahren gedacht haben mag. Gedacht hat er
schon damals, und gesagt hat er es auch: Jeder Tag, den wir untätig verstreichen lassen,
macht die Lösung teurer.
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