Radreise
teres bezeichnet man als „ Onroadsurface“.
Meine spezielle Neugierde galt allerdings der Überquerung des Pennine, dem quer durch die Mitte Englands von Süd etwa bei Nottingham bis hoch zur schottischen Grenze reichenden Gebirgszug. Denn ich kannte diesen sehr einsam wirkenden Gebirgszug schon von zahlreichen Wanderungen her, versprach mir also von dieser Etappe, unserer dritten, die im mittleren Kartenteil erfasst ist, so Einiges. Jetzt hier die Beschaffenheit der Wege im Einzelnen zu charakterisieren, würde den Umfang des Reports sprengen. Und dass angesichts der Englandtypischen Wetterkapriolen nicht gleich Massentourismus zu erwarten sei, wie in Deutschland beispielsweise auf den eingespielten Flusstouren, war nur logisch. Von holländischen und belgischen Knotenpunktsystemen inzwischen verwöhnt, fällt es mir im Nachhinein als Verehrer guten Kartenmaterials schwer zu sagen, ob das englische Orientierungssystem noch zu toppen ist.
Viele unserer Befürchtungen waren zunächst umsonst gewesen: die erste Etappe über 76 km, die uns von Kingston upon Hull bis etwa 25 km vor Doncaster in Yorkshire führte, verliefen problemlos. Nur im Zweifelsfall hier fehlte mal ein Schild, da war eins zugewachsen musste das mitgeführte Kartenmaterial zu Rate gezogen werden. Wichtige Angaben zu Markierungspunkten in der Landschaft, mal auch zu Sehenswürdigkeiten, können im Begleitbuch nachgeschlagen werden. Selbst für Unterkünfte, welche man doch besser ein bis zwei Wochen vorher schon reservieren sollte, gibt das Buch Hinweise. Ob man nun ein Hotel wünscht, mit B & B zufrieden ist oder sogar einen Zeltplatz sucht, vieles bis hin zu Einkehrmöglichkeiten allerdings manchmal weit abgelegen von der Strecke wird darin vorgeschlagen. Was auf der Strecke allerdings eindeutig fehlte, war eine begleitende Infrastruktur, einschließlich Kaffeebuden, Schutzhütten, Hinweise auf Fahrradwerkstätten, etc. Damit verdiente sich die dahinter steckende Organisation wohl den ersten Minuspunkt.
Landschaftlich Natur pur, und auch vom Profil her bot dieser erste Streckenabschnitt alles, was man vom Niederrhein, von Holland, ja auch vom Münsterland her schon kennt: die gleiche Vegetation, Weideflächen für Kühe und Schafe, Marschlandschaften mit Orten wie Saltmarshe, Bamby on the Marshe, Yokefleet, und schmucke Dörfchen mit gut besuchten Pubs. Es war ja schließlich Sonntag, und ein paar radelnde Ausflüg
52 FahrRad Frühling 2017