FahrRad 1/2017 | Page 51

Radreise morgendlichen Dauerregen während der zweiten Tagesetappe ­ und dann erst wieder auf der Rückreise in Holland ­ konnten wir unbeirrt so richtig Kilometer machen.
Waren anfangs Tagesetappen zwischen 65 und 75 Kilometern einkalkuliert, so wurden daraus schnell 80 bis 90, was zumeist kleineren Umwegen zuzuschreiben war. Die insgesamt 215 Meilen( 346 km) lange Gesamtstrecke abzuradeln, war aber nicht unsere Absicht: Bis zu unserem Ziel in Manchester, wo wir für drei Nächte bei einer deutschen Freundin angemeldet waren, kamen wir auf 235 Kilometer. Mit zwei Übernachtungen( Bed & Breakfast) zwischen Hull und Didsbury / Manchester waren wir gut beraten. Allerdings gestaltete sich die Suche nach denselben etwas schwieriger als erwartet. Zudem waren auch die Preise ziemlich hoch, zumal man sich von der Umrechnung von Euro in Pfund schnell irritieren lassen kann. Linksverkehr einzuhalten, war da schon ein geringeres Problem. Nur am Rande sei erwähnt: Wären wir nur eine Woche später gefahren, also nach dem Referendum über den Brexit, wären unsere Ausgaben ca. 10 % geringer ausgefallen.
Nun aber der Reihe nach. Galt es doch erst einmal, unmittelbar nach der Ankunft am Sonntagmorgen( 19. Juni) um 9 Uhr ­ immer ist die Nachtfähre zwischen Rotterdam Port und Hull( Kingston upon Hull) für diese Tour vorzuziehen ­, in der Hafenstadt Hull die Orientierung zu finden. Das dauerte zwar so seine 5 bis 6 km, um aus der betriebsamen Stadt herauszufinden. Aber dann brauchten wir, noch ehe
wir 12 Kilometer weiter die imposante Humber Bridge sahen, nur noch der gut sichtbar angebrachten Ausschilderung zu folgen. Entweder folgt man dem Symbol des TPT( incl. der Angabe West oder East), sieht häufig auch Ortsangaben mit Kilometerangaben, oder es wird angezeigt, ob die entsprechende Passage für Radfahrer, Reiter und / oder Wanderer geeignet ist. Zwischendurch, wenn nur wenig Platz für Schilder vorhanden war, folgte man einfach den roten Schildern „ 62“.( Ironischerweise heißt die von Ost nach West führende Autobahn ebenfalls „ M“ 62!)
Das Begleitbüchlein macht das Versprechen, dass man die Strecke so angelegt habe, indem man hauptsächlich über stillgelegte und präparierte Eisenbahntrassen(„ Off­road­surface“), über Treidelpfade entlang der Kanäle, Wanderwege bzw. auch schon mal Reitwege geführt würde. Das hat sich auch bewahrheitet. Lediglich knapp 30 % der gesamten Tour würden über Landstraßen, kleinere Verbindungsstraßen, seltenst(!) aber über die gefährlichen A­Straßen geführt. Letz­
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