FahrRad 1/2014 | Page 12

Radschnellweg Der Radschnellweg Ruhr – Zwischen Vision und Machbarkeit K ommt er oder kommt er nicht? Der Radschnellweg Ruhr (Arbeitstitel RS 1), geplant, um das Ruhrgebiet zwi­ schen den Städten Hamm und Duisburg mit einem durchgehenden Fahrrad­ Highway über 85 Kilometern zu verbin­ den. Erste Machbarkeitsbetrachtungen und Planungsentwürfe für eine Linienfüh­ rung liegen vor. Die Federführung für die­ ses ambitionierte Projekt liegt beim RVR. Die Trassenführung im östlichen Ruhr­ gebiet soll beginnend in der Stadt Hamm am Kanal entlang nach Bergkamen­Rün­ the führen und von dort über Overberge auf der ehemaligen Klöcknerbahntrasse östlich an Kamen vorbei auf der hier so bezeichneten Zechenbahntrasse über Heeren bis nach Unna­Königsborn füh­ ren. Von dort kann der Radweg parallel zur S­Bahntrasse weiter nach Dortmund verlaufen. Insgesamt soll der Rad­ schnellweg Ruhr für 1 Millionen Men­ schen im Ruhrgebiet eine durchgehende Verbindung schaffen. Ein Radschnellweg Kopenhagen • ermöglicht zügige Reisegeschwindig­ keit bis 30 km/h • ist attraktiv durch geringes Kfz­Aufkom­ men und guten Belag • nimmt dafür max. 20% längere Wege als die direkte Verbindung in Kauf • verläuft vorzugsweise durch Tempo 30­ Zonen oder Fahrradstraßen sowie auf Radfahr­ oder Schutzstreifen auf der Fahrbahn • führt nicht über kombinierte Rad­ und Fußwege sowie nicht über Straßen be­ gleitende Zweirichtungs­Radwege, da dies mit der zügigen Reisegeschwin­ digkeit nicht vereinbar ist 12 • ist bei separater Führung mindestens zwei Meter breit • verläuft geradlinig und hat als Fahrrad­ Hauptstraße Vorrang vor anderen Stra­ ßen Insgesamt durchziehen mehr als 350 Kilometer Radwegnetz die Stadt. Dies schlägt sich vor allem im sehr hohen Rad­ fahreranteil nieder. Die Raddichte in der dänischen Hauptstadt ist so hoch, dass sich auf vielen Radwegen zu den Haupt­ verkehrszeiten Staus(!) bilden. Der Bau von neuen gut ausgebauten Radschnell­ strecken soll noch mehr Leute dazu be­ wegen, das Auto stehen zu lassen und das Rad zu nutzen. Bereits heute radeln 55% der Pendler mit dem Rad zur Arbeit. Die geplanten Superradwege sollen ins­ besondere die Pendler von außerhalb zum Umstieg auf das Rad bewegen. FahrRad Frühling 2014 Die Idee und das Vorhaben werden si­ cher auch im Kreis Unna noch viele Dis­ kussionen auslösen: Finanzierung und Kosten, Notwendigkeit und Prioritäten­ setzung in der Zeit überschuldeter öffent­ licher Haushalte. Ein Blick in andere Regionen und Me­ tropolen zeigt, dass diese gut ausgebau­ ten Radverkehrsstrecken schon urbane Wirklichkeit geworden sind oder als Ziele der Stadtentwicklung und Verkehrsredu­ zierung auf der Agenda stehen. Nicht nur wir im ADFC, sondern auch die Stadt­ und Raumplaner wissen, dass das Fahrrad­ fahren gesund ist – für die eigene körper­ liche Fitness und für unsere verkehrsge­ plagten Städte und Metropolen. Das Fahrrad liegt voll im Trend einer elektro­ bewegten Zukunft.