FahrRad 1/2013 | Page 7

Rad stati on en senziell . Wer einmal vor verschlossenen Türen stand und ohne Fahrrad zu Fuß nach Hause gehen musste , wird nie wieder kommen .
Für Unna steht eine Lösung der Probleme zum Redaktionsschluss noch aus . Aber auch hier muss etwas geschehen , soll sich der Bau der Radstation nicht auf Dauer als Fehlinvestition erweisen . Die Stadt Unna hat zwar einmalig Geld in das Gebäude der Radstation investiert , sorgt aber nicht dafür , dass sie auch in ausreichendem Umfang betrieben wird . Gleichzeitig gibt die Stadt ca . 900.000 Euro jährlich für den Unterhalt der Parkmöglichkeiten für Autos aus . Diese Gewichtung zeigt deutlich , wie viel Radfahrer der “ fahrradfreundlichen Stadt ” Unna wirklich wert sind .
Infrastrukturmaßnahmen sind selten kostendeckend , aber trotzdem für eine funktionierende Gesellschaft unerlässlich . Das ist der Grund , warum hierfür die öffentliche Hand zuständig ist und diese Maßnahmen aus Steuergeldern finanziert . Zur notwendigen Infrastruktur zählt auch ein umweltverträgliches Verkehrssystem , das nicht allein auf das Auto aufgebaut ist . Bedarf ist zweifellos vorhanden . Das Wildparken rund um den neuen Busbahnhof in Unna nimmt deutlich zu und die Park & Ride-Parkplätze sind oft überfüllt , seit die Radstation ihre Öffnungszeiten eingeschränkt und die kostenlose Nutzung für Bus- und Bahnfahrer abgeschafft hat .
Auch wenn dies in Zeiten knapper Kassen eine schwierige Forderung ist : Die Radstationen sind mittlerweile von einem Projekt des sozialen Arbeitsmarkt zu einer wichtigen Schnittstelle zwischen öffentlichem und Individualverkehr geworden . In Zukunft muss daher der Weiterbetrieb unabhängig von Maßnahmen zur Arbeitsmarktförderung gewährleistet werden . Aus diesem Grund ist es wichtig , ein schlüssiges Betriebskonzept zu erarbeiten und den Betrieb dieser Einrichtungen auch mit Steuermitteln zu ermöglichen , wenn die Serviceangebote zur Kostendeckung nicht ausreichen .
Fahrradmechaniker Waldemar Mai , Leiter der Radstation Unna-Bahnhof
Immerhin , obwohl die Situation für einige Radstationen , jetzt wo sie sich ohne Förderung der Arbeitsagentur der Realität stellen müssen , nicht rosig ist , bleibt Bewegung in der Sache .
Ein weniger personalintensiver Betrieb mit Zugangschips verspricht eine praktikable Lösung für Pendler und dort , wo noch ausreichend Bedarf besteht , wird es wohl auch weiterhin zusätzliche Serviceleistungen von hoffentlich sicher beschäftigem Personal geben .
Man darf hoffen , dass ein großer Teil der vorhandenen Radstationen in veränderter Form weiter bestehen wird .
PeterHeinrichsmaier Andreas Abels Hermann Strahl
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