FahrRad 1/2013 | Page 5

Radstationen im Umbruch

S chön ist es geworden , das neue

Bahnhofsumfeld von Unna . Der Bahnhof selbst hat einen neuen Eingangsbereich , der neue Busbahnhof beeindruckt mit einer anmutig geschwungenen Überdachung im Wohnzimmermöbel-Design und statt der alten Container für die Radstation steht jetzt neben dem Bahnhof ein modernes Gebäude aus Stahl und Glas zur Unterbringung von Fahrrädern . Neben der Radstation , in der Radler zusätzlicher Service angeboten wird , gibt es für Autofahrer reichlich Park & Ride-Plätze und eine Tiefgarage .
Die Anbindung des Bahnhofs für Pendler könnte man also durchaus als gelungen bezeichnen , aber die Sache hat einen Haken : Während Autofahrer rund um die Uhr ihren Wagen abstellen können , kommen Radfahrer aktuell nur zwischen 9:00 und 1 7:30 Uhr in den Genuss der Serviceleistungen und eines bewachten Parkplatzes . Außerhalb dieser eingeschränkten Service- und Öffnungszeiten können nur Besitzer von Monats- und Jahreskarte ( 1 0 €/ Monat , 1 00 €/ Jahr ) die Radstation mit einem Chip betreten .
Damit hat die erst 2009 für 600.000 , - € gebaute Radstation viel von ihrer ursprünglichen Attraktivität eingebüßt . Gelegenheitsnutzer finden für ihr Rad keine bewachte Unterstellmöglichkeit mehr und Besitzer von Bahn- und Busdauerkarten müssen plötzlich Gebühren zahlen für einen Service , den sie bis 201 2 im Rahmen des Modellversuches gratis
Rad stati on en
bekamen . Autofahrer auf den Park & Ride-Parkplätzen parken dagegen immer noch kostenlos .
Begonnen hat das Projekt Radstation nicht nur in Unna unter der Trägerschaft der AWO als geförderte Maßnahme für Langzeitarbeitslose . Lange Jahre war dies durchaus ein Erfolgsmodell . Attraktive Öffnungszeiten , Unterstellmöglichkeiten kombiniert mit Serviceangeboten wie Putzen und kleinen Reparaturen sowie die in Unna und Kamen kostenlose Nutzung für Besitzer von Bahn- und Busdauerkarten sorgten meist für eine ordentliche Auslastung . Die Förderung durch die Jobcenter wurde nun durch die Bundesregierung gestrichen . Wenn alles gut geht , sind im kommenden Jahr noch zwölf von ursprünglich achzig 1 -Euro- Jobbern übrig . Mit so wenig Personal ist ein dauerhafter Betrieb der Radstationen nicht möglich .
Um eine Lösung aus dieser schwierigen Situation zu finden , hat der Kreis Unna die Horschler Beratung GmbH beauftragt , die Radstationen im Kreisgebiet zu analysieren und Vorschläge für einen vernünftigen Weiterbetrieb zu machen . Die Ergebnisse liegen seit Ende 201 2 vor .
Noch mit Schwung in die Zukunft : Eröffnung der Radstation in Unna 2009
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