Radstationen im Umbruch
S chön ist es geworden, das neue
Bahnhofsumfeld von Unna. Der Bahnhof selbst hat einen neuen Eingangsbereich, der neue Busbahnhof beeindruckt mit einer anmutig geschwungenen Überdachung im Wohnzimmermöbel-Design und statt der alten Container für die Radstation steht jetzt neben dem Bahnhof ein modernes Gebäude aus Stahl und Glas zur Unterbringung von Fahrrädern. Neben der Radstation, in der Radler zusätzlicher Service angeboten wird, gibt es für Autofahrer reichlich Park & Ride-Plätze und eine Tiefgarage.
Die Anbindung des Bahnhofs für Pendler könnte man also durchaus als gelungen bezeichnen, aber die Sache hat einen Haken: Während Autofahrer rund um die Uhr ihren Wagen abstellen können, kommen Radfahrer aktuell nur zwischen 9:00 und 1 7:30 Uhr in den Genuss der Serviceleistungen und eines bewachten Parkplatzes. Außerhalb dieser eingeschränkten Service- und Öffnungszeiten können nur Besitzer von Monats- und Jahreskarte( 1 0 €/ Monat, 1 00 €/ Jahr) die Radstation mit einem Chip betreten.
Damit hat die erst 2009 für 600.000,- € gebaute Radstation viel von ihrer ursprünglichen Attraktivität eingebüßt. Gelegenheitsnutzer finden für ihr Rad keine bewachte Unterstellmöglichkeit mehr und Besitzer von Bahn- und Busdauerkarten müssen plötzlich Gebühren zahlen für einen Service, den sie bis 201 2 im Rahmen des Modellversuches gratis
Rad stati on en
bekamen. Autofahrer auf den Park & Ride-Parkplätzen parken dagegen immer noch kostenlos.
Begonnen hat das Projekt Radstation nicht nur in Unna unter der Trägerschaft der AWO als geförderte Maßnahme für Langzeitarbeitslose. Lange Jahre war dies durchaus ein Erfolgsmodell. Attraktive Öffnungszeiten, Unterstellmöglichkeiten kombiniert mit Serviceangeboten wie Putzen und kleinen Reparaturen sowie die in Unna und Kamen kostenlose Nutzung für Besitzer von Bahn- und Busdauerkarten sorgten meist für eine ordentliche Auslastung. Die Förderung durch die Jobcenter wurde nun durch die Bundesregierung gestrichen. Wenn alles gut geht, sind im kommenden Jahr noch zwölf von ursprünglich achzig 1-Euro- Jobbern übrig. Mit so wenig Personal ist ein dauerhafter Betrieb der Radstationen nicht möglich.
Um eine Lösung aus dieser schwierigen Situation zu finden, hat der Kreis Unna die Horschler Beratung GmbH beauftragt, die Radstationen im Kreisgebiet zu analysieren und Vorschläge für einen vernünftigen Weiterbetrieb zu machen. Die Ergebnisse liegen seit Ende 201 2 vor.
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Noch mit Schwung in die Zukunft: Eröffnung der Radstation in Unna 2009
FahrRad Frühling 201 3
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