FahrRad 1/2013 | Page 16

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Neubau einer Entlastungsstraße in Selm
Belange der Radfahrer kommen wieder einmal zu kurz

I n diesem Jahr wird der Bau einer neuen Umgehungsstraße in Selm begonnen: die Buddenbergstraße – derzeit einzige Zufahrt von der B 236 zum Selmer Industriegebiet – erhält eine Entlastungsstraße( K 44n) zwischen der Kreisstraße( B 236) und der Werner Straße( in der Karte gestrichelt dargestellt). Diese ist seit vielen Jahren geplant und wird den Anwohnern der Buddenbergstraße eine erhebliche Beruhigung bringen. Die neue Straße wird mit einem Kreisverkehr an die Kreisstraße angeschlossen; weitere Kreisverkehre sind an der Werner Straße und an der Schachtstraße geplant.

Geplante Südost-Umgehungsstraße in Selm
Für die Anwohner sowie die Auto- und LKW-Fahrer wurde an alles gedacht: eine großzügige Umgehungsstraße verkürzt zukünftig die Fahrzeiten. Für die Radfahrer wird diese Straße allerdings nicht nur Vorteile bringen: Die Straße erhält zwar einen Radweg( in Zwei-Wege- Richtung auf der südlichen Seite) und auch die schwierige Situation an der Aldi- Zufahrt zur Kreisstraße wird entschärft, aber genauso wird eine häufig benutzte Verbindung zwischen Bork und Selm über die Luisenstraße – landschaftlich sehr schön und erheblich ruhiger als der Radweg an der Kreisstraße – von der neuen Tempo-70-Straße durchschnitten. Da diese über zwei Meter tiefer liegt als der bisherige Weg und für eine Überführung des Radweges mit einer Brücke kein Geld eingeplant wurde, entsteht eine höhengleiche Kreuzung. Diese wird über Rampen für die Radfahrer erreicht, die auf südlicher Seite 4 % und auf der nördlichen Seite 6 % steil sind( entspricht der Steigung am Brauereiknapp in Cappenberg), zwar nur auf ca. 1 00 Meter, aber trotzdem anstrengend für die Radfahrer, gerade wenn sie mit Einkaufstaschen beladen unterwegs sind. Der ADFC Selm meint, Fahrradfreundlichkeit sieht anders aus. In Gesprächen mit der Stadtverwaltung und mit dem Kreis Unna wurde erfahren, dass der Neubau bereits in 2006 im Planfeststellungsverfahren konzipiert wurde und heute das Geld für eine Brücke oder andere Baumaßnahmen nicht vorhanden ist. Schade, dass bei der Planung der Straße die Belange der Radfahrer bisher keine große Rolle gespielt haben und unberücksichtigt blieben. Für die fahrradfreundliche Ausgestaltung der Kreisverkehre wird der ADFC am Ball bleiben.
Christian Jänsch
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