Tempo 30
Tempo 30 in der Stadt
D ie schöne Stadt Buxtehude ist bekannt als Märchenstadt. Hier fand der berühmte Wettlauf zwischen Hase und Igel statt. In jüngerer Zeit bedeutsam ist, dass in der Innenstadt von Buxtehude die erste Tempo-30-Zone in Deutschland eingerichtet wurde. Die Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften beträgt nach StVO, § 3, Abs. 1 50 km / h. Das gilt unverändert seit 1 957.
Es ist statistisch belegt, dass bei einer geringeren Geschwindigkeit von 30 km / h die Zahl und die Schwere der Verkehrsunfälle zurückgeht. In dem ADFC-Artikel „ Tempo 30 innerorts“ wird vorgerechnet, dass ein Fahrer bei Tempo 30 gerade noch rechtzeitig zum Stehen kommen kann, wenn ein Kind plötzlich in einer Entfernung von 1 4 Metern vor dem Auto auf die Straße läuft. Bei Tempo 50 führt die gleiche Situation zum Zusammenstoß mit nahezu 50 Stundenkilometern.
Der ADFC-Artikel zum Download: www. adfc. de / verkehr--recht / gut-zu-wissen / tempo-30
Tempo 30 in der Stadt bewirkt auch eine deutliche Verminderung des Verkehrslärms. Die Schadstoffbelastung durch den Autoverkehr ist bei geringeren Geschwindigkeiten niedriger. Das gilt umso mehr, je gleichmäßiger der Verkehr fließt. Die Erfolge der ersten Tempo- 30-Zonen veranlassten den Gesetzgeber 2001 zu einer Änderung der StVO, die den Kommunen die Einführung großräumiger Tempo-30-Zonen ermöglichte. Eine Tempo-30-Zone ist ein zusammengehöriger Bereich von innerörtlichen Straßen, in dem nur an den Zufahrten die Höchstgeschwindigkeit des gesamten
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Verkehrs auf 30 km / h festgelegt wird. In Unna beispielsweise ist die Innenstadt innerhalb des Verkehrsrings Tempo-30- Zone. Ausgenommen von dieser Ausweisung ist das sog. Vorbehaltnetz, Hauptstraßen mit Verkehrsbedeutung, Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen.
Die Stadt Graz hat schon vor 20 Jahren Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit eingeführt. Das heißt, dass in der gesamten Stadt Tempo 30 gilt. Wenn auf Hauptverkehrsstraßen schneller gefahren werden darf, wird das extra ausgewiesen. Diese Umkehr des Regel-Ausnahme-Verhältnisses führt zu mehr Klarheit und Übersichtlichkeit für die Autofahrer, zu gleichmäßigerem Verkehrsablauf und weniger Verkehrsschildern. Dem ADFC-Artikel zufolge unterstützen mittlerweile 80 % der Einwohner von Graz und 65 % der Autofahrer die Regelung. Der Deutsche Städtetag fordert schon seit vielen Jahren, das Regel- Ausnahme-Verhältnis zwischen Tempo 50 und Tempo 30 in den Innenstädten umzukehren.
Ende 201 2 ließ die EU Kommission in Brüssel ein europaweites Bürgerbegehren zu. Unter dem Motto „ 30 km / h – macht die Stadt lebenswert!“ werden Unterschriften gesammelt. Wenn bis November 201 3 europaweit eine Million zusammenkommen, muss sich die Kommission mit dem Thema befassen und gesetzgeberisch tätig werden.
Verkehrspolitische Sprecher von SPD und Grünen haben öffentlich erklärt, dass bei einer zukünftigen rot-grünen Regierung Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in den Städten eingeführt
Unterstützen Sie die europäische Tempo-30-Kampagne durch Ihre Unterschrift: http:// de. 30kmh. eu /