Extrablatt Ausgaben September 2015 Kanton Thurgau | Page 4
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Bilaterale: Ja, aber
nicht um jeden Preis
Die Schweiz ist eine der offensten Volkswirtschaften der Welt. Ein enger Austausch
mit dem Nachbar EU stellt dabei eine Selbstverständlichkeit dar. Die bilateralen
Beziehungen müssen aber stets auf Augenhöhe und im gegenseitigen Interesse
stattfinden. Und sie sind kein Selbstzweck, wie man das in der aktuellen Debatte
bisweilen meinen könnte.
Im Vergleich zu den EU-Ländern geht
es der Schweiz sehr gut. Den Erfolg der
vergangenen Jahrzehnte verdanken wir
dem Umstand, dass wir als weltoffenes
Nicht-EU-Mitglied immer selber über
uns bestimmen durften. Unsere gelebte
direkte Demokratie, der Föderalismus
und ein ausgeprägter Sinn für persönliche und unternehmerische Freiheit
verleihen dem Standort Schweiz seine
Einzigartigkeit.
»
Nationalrat Thomas Matter, Unternehmer , Meilen (ZH)
Keine Abschottung
Die anderen sechs Verträge des Paketes
Bilaterale I betreffen den Landverkehr,
den Luftverkehr, die technischen
Handelshemmnisse, das öffentliche
Auf die eigenen Stärken
vertrauen
Da die Abkommen der Bilateralen I
miteinander verknüpft sind, stellt sich
die Frage, was geschieht, wenn das
Personenfreizügigkeitsabkommen
dahinfallen würde. Betroffen wären
dadurch in erster Linie nur die erwähnten sechs der insgesamt 283 Ab-
kommen. Ob die EU auf diese Abkommen verzichten möchte, ist
zudem fraglich. Die Schweiz gehört
auch für die EU zu den wichtigsten
Handelspartnern. Sie exportiert mehr
in die Schweiz, als unsere Wirtschaft
in den EU-Raum. Die Unternehmen
in der EU wollen den Absatzmarkt
Schweiz unter keinen Umständen
verlieren. Zudem ist der grenzüberschreitende Handel primär durch die
Regeln der Welthandelsorganisation
WTO und des Freihandelsabkommens abgesichert.
Beziehungen zur EU nicht
überhöhen
Es wird also in jedem Fall einen pragmatischen Weg geben. Die EU ist ein
wichtiger Han FV