1 . Management Summary
Gegenstand der vorliegenden Studie ist die Nachhaltigkeits- bzw . ESG-Berichterstattung von 113 Organisationen , sowohl aus dem Bereich der Privatwirtschaft als auch den Bereichen der öffentlichen Verwaltung und der Kirchen .
Für den Berichtszeitraum 2022 / 2023 zeigt diese Studie noch sechs verschiedene Formen der Berichterstattung , wobei auch innerhalb einer Form deutliche Unterschiede festzustellen sind .
Die neue Corporate Sustainability Reporting Directive ( CSRD-Richtlinie ) bedeutet eine Zäsur im Bereich der ESG-Berichterstattung , da die Berichtspflichten selbst erheblich ausgeweitet werden , aber auch ein deutlich erweiterter Anwenderkreis vorgesehen ist – die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen wird sich EU-weit schätzungsweise von ca . 11.600 auf ca . 49.000 Unternehmen fast vervierfachen .
Mit dem International Sustainability Standards Board ( ISSB ) 4 und den im Auftrag der Europäischen Kommission entwickelten European Sustainability Reporting Standards ( ESRS ) bieten gleich zwei Standards neue Leitplanken für die CSRD-konforme Berichterstattung . Mit Inkrafttreten der CSRD sind die ESRS-Standards obligatorisch für alle Unternehmen , die der CSRD unterliegen . Um die gewünschte Transparenz und Vergleichbarkeit zu erreichen , sollen ESRS- Standards und die über Europa hinausgehenden ISSB-Standards zueinander kompatibel werden .
Im Rahmen der untersuchten Organisationen unterscheidet die Studie zum einen die Organisationsform ( öffentlicher Sektor , die beiden großen christliche Kirchen 5 und Unternehmen ), aber auch verschiedene Branchen und die Eigentümerstrukturen .
Folgendes sind die wesentlichen Ergebnisse der Studie :
Acht Organisationen kommunizieren lediglich über ihre Unternehmens-Website oder Presseveröffentlichungen über Nachhaltigkeits- / ESG-Themen . Die restlichen Organisationen veröffentlichen mindestens eine Form eines formellen Nachhaltigkeits- / ESG-Berichts .
Im öffentlichen Sektor hat sich mit 75 % ein Reporting nach ISO-Standard durchgesetzt . Im Unternehmensbereich werden sechs unterschiedliche Standards von jeweils mehr als einem Drittel der Unternehmen genutzt – viele Unternehmen verweisen auf mehrere Standards . Die beiden christlichen Kirchen verweisen auf keinerlei Standards .
Im Bereich der Materialitätsanalyse wurde festgestellt , dass 80 % der Unternehmen und 44 % der öffentlichen Organisationen eine solche Analyse durchgeführt haben , nicht jedoch die christlichen Kirchen . 53 % der Unternehmen haben bereits eine doppelte Materialitätsanalyse durchgeführt , jedoch nur 7 % der öffentlichen Organisationen . Automobilunternehmen , Versicherungen und Banken heben sich von den übrigen Branchen ab : Automobilunternehmen und Versicherungen haben zu 100 % und Banken zu 90 % Materialitätsanalysen durchgeführt .
4
Das ISSB ist ein Standardsetzungsgremium , das in den Jahren 2021 / 2022 unter der IFRS-Stiftung gegründet wurde .
5
Zum Zwecke der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf „ die beiden christlichen Kirchen “ verwiesen .
ESG-Regelungen in der Praxis © 2024 goetzpartners , Macromedia Seite 5