NOSTALGIE SPITZE
HEUTE
Nostalgie und filigrane
Spitzenwirkung
Maschinell hergestellte Spitzenstoffe haben
heute ihren festen Platz in der Mode. Was wären
Dessous, Abendkleider, Trachten und Brautkleider heute ohne Spitzeneinsätze?
Doch Modethemen und Trends, die die Geschichte der Spitze in voller Nostalgie aufleben
lassen wollen, werden heute meist inflationär
umgesetzt. Die plakativen, groben Ornamentiken aus billigen Garnen, die dann schnell von
Fast-Fashion-Labels in die Regale geschleudert
werden, sind ohne Sinn und Verständnis für den
Wert und Herkunft der Spitzen.
Die Spitze muss im „Spitzengenre“ der Mode
bleiben, damit die ihr anhaftende Nostalgie
weiterlebt: Die Weißstickerei auf Blusen, Tischwäsche oder Kleidern in Anlehnung an die engli-
sche Landhaus-Romantik; der häusliche Frieden
der handarbeitenden Frauen vergangener Epochen mit ihren wertvollen Spitzeneinsätzen, Spitzenkrägen und Spitzenbändchen; Spitze- die
schönste Zierde der Frauen; und natürlich immer
wieder die Spitze im Anklang an die große Zeit
der Haute Couture – dem Paris der Fünfziger und
Sechziger Jahre. Sie stand für Eleganz, für zarte
Erotik feinster Spitze auf der Haut, mit filigranen
Durchbrüchen und exquisiten Mustern.
Wertvolle Verhüllung – das wollen wir immer und
immer wieder! Und wir wollen noch mehr! Wir
wollen Einzigartigkeit, liebevolle Herstellung,
angenehme und gesunde Stoffe auf unserem
Körper!
Text: Gabriele Perryman
Wann kommen solche feinen Spitzen in Ökoqu alität auf den Markt?
ECOenVIE fragt nach!
Abendmode: Ewa Herzog
Fotograf: Boris Bärmichl
ECOenVIE Nr.16
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