Deutsch - Nooteboom Giants on the Road Magazine Deutsch - Nr. 3 - 2016 | Page 13
UNTERNEHMENSPORTRÄT
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In der Flotte gibt es Sattelanhänger mit einem Jeepdolly oder einem Interdolly
Das Familienunternehmen wird
in der dritten Generation geführt.
Transports Chervier ist ein
führendes Unternehmen, aber es
gab auch schwierige Zeiten. Wir
sprechen mit Alain Chervier, dem
Sohn von Louis, der im Jahre
1947 Holz im Wald sammelte und
mit seinem Ochsenkarren zu den
regionalen Sägemühlen brachte.
DIE FRÜHEN JAHRE
Alain: “In dieser Zeit, direkt nach
dem Zweiten Weltkrieg, gab es in
der Region einen großen Bedarf
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Alain Chervier:
für Straßentransport. Im Jahre
“Alle unsere Fahrer ar1947 kaufte mein Vater einen
beiten gern mit einem
gebrauchten Berliet-LKW und
Nooteboom-Fahrzeug”
startete einen Frachtservice zwischen Chauffailles, Saint-Etienne,
Lyon und Roanne. Seine Kunden waren regionale Unternehmen, z. B.
Weber, die ihre Produkte in ‘der großen Stadt’ verkaufen wollten. Aber er
transportierte auch Kohle und Getränke. Das Geschäft florierte und in
den frühen 50er Jahren wurde ein zweiter LKW in Betrieb genommen.
Dieser Unic hatte ein Fernfahrerhaus, wodurch er für längere Fahrten
geeignet war. Nach kurzer Zeit konnten die Farben von Chervier, rot
und grau, nicht nur in der Region Rhone-Alpes, sondern auch in großen
französischen Städten und sogar in Paris entdeckt werden.”
JEAN FRICAUD
“1957 war ein wichtiges Jahr in der Geschichte von Transports Chervier.
In diesem Jahr rief Jean Fricaud in Chauffailles eine Fabrik ins Leben.
Er hatte einen Vertrag mit den italienischen Brüdern Bruneri für die
Lizenzproduktion des Yumbo-Baggers in Frankreich. Die Entwicklung
des Baggers war noch in den Kinderschuhen, aber die Benutzer waren
enthusiastisch. Zuerst wurden die Maschinen von mehreren verschiedenen Firmen transportiert, aber Jean Fricaud wollte mit nur einem
Transportunternehmer zusammenarbeiten. Es folgten Verhandlungen
mit verschiedenen Unternehmen, aber mein Vater erhielt den Job.
Natürlich hatte unser Unternehmen den Vorteil, dass es sich in Gehweite
von der Yumbo-Fabrik befand.”
SCHWERTRANSPORT
“Unser Unic ZU 122 konnte zwei Yumbo-Bagger tragen: einen auf dem
LKW und einen auf dem Anhänger. Mit 150 PS schleppte sich der Unic
zweimal wöchentlich durch das Gebirge zum deutschen Händler in Kehl.
Das waren wöchentlich 2.000 km mit einem schwer beladenen Fahrzeug,
dass bergan nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren konnte. In
den folgenden Jahren wurden die Maschinen immer größer und unsere
Flotte wuchs. Wir lieferten Yumbo-Maschinen an Kunden und Händler,
und manchmal transportieren wir sie für den Export zu den Häfen in
Marseille und Le Havre.”
NUR BAGGER
“Das Geschäft lief so gut, dass mein Vater in den 60er Jahren beschloss,
sich nur noch auf den Transport von Maschinen zu konzentrieren.
Yumbo eröffnete im Jahre 1961 eine neue Fabrik und in ganz Frankreich
wurde gebaut. Das Gewicht der Bagger stieg schnell an und um 1970
hatten wir zwei Magirus-Deutz-Zugmaschinen für die wirklich schweren
Arbeiten. Die erste hatte 310 PS und die zweite hatte eine kraftvolle 6x4
Zugmaschine mit einem V10- Motor und 340 PS. Mein Vater dachte sehr
fortschrittlich. Ein Sattelanhänger war mit Luftfederung ausgestattet, was
in diesen Tagen einzigartig war.”
SCHRITTWEISER ERFOLG
“Ich arbeite seit 1968 im Transportunternehmen meines Vaters. Wir
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