Der_CreditManager_3-2023_LR | Page 27

Hintergrund | Der CreditManager sächlich im vierten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 der Fall . Ausgelöst wurde die Krise durch einen beispiellosen Energiepreisschock . Öl und Gas aus Russland wurden sanktioniert , die Preise vervielfachten sich und das „ Gespenst “ des akuten Energiemangels stand im Raum . Die Teuerung fraß sich nun weiter durch andere Lebensbereiche . Sie erfasste die Lebensmittel und traf damit die Stimmung der Verbraucher , die ihren Konsum zurücknahmen . Nun bemühte sich die Europäische Zentralbank , die teilweise zweistelligen Inflationsraten durch ein Anheben der Leitzinsen zu dämpfen . Diese Maßnahmen aber blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Konjunktur . Kredite wurden deutlich teurer , was sich vor allem bei den Immobilien bemerkbar machte . Der jahrelang boomende Markt schrumpfte , die Zahl der Kredite nahm ab und die Häuserpreise sanken .
Teure Kredite treffen den Bau
Diese Entwicklung blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Bausektor . Die Zunahme bei den Unternehmensinsolvenzen trifft alle Wirtschaftsbereiche ausnahmslos – und bei einem ersten Blick auf die Veränderungen kommt das Baugewerbe noch scheinbar gut davon . Ein Plus bei den Insolvenzen von 9 Prozent wirkt moderat gegenüber der Steigerung im Verarbeitenden Gewerbe von über 22 Prozent . Wie sich der Wind im Bausektor gedreht hat , wird deutlicher , betrachtet man die Insolvenzen je 10.000 Unternehmen einer Branche . Auf 10.000 Betriebe im Baugewerbe sind 74 Pleiten zu zählen – vor einem Jahr waren es noch 68 . Und hier zeigt sich auch , wie schwach das Baugewerbe gegenüber anderen Branchen dasteht : So hat das Verarbeitende Gewerbe zwar einen markanten Zuwachs bei den Insolvenzen hinzunehmen , bezogen auf 10.000 Unternehmen sind es aber nur 32 Betroffene .
Bemerkbar macht sich bei der Zunahme der Insolvenzen die schwächelnde Konjunktur nicht nur bei den Branchen . Unter der Prämisse , dass kleinere Unternehmen sehr viel flexibler auf wirtschaftliche Erschütterungen reagieren können als große Konzerne , ist es bezeichnend , dass viele Parameter wie die Umsätze , die Mitarbeiterzahl oder das Alter auf eine stärkere Betroffenheit großer Unternehmen hinweisen . So haben die Gesamtschäden durch Unternehmensinsolvenzen mit 13 Mrd . Euro im ersten Halbjahr 2023 gegenüber 2022 mit 9,8 Mrd . Euro deutlich
zugenommen . Auch die Zahl der durch die Insolvenzen bedrohten Arbeitsplätze hat sich binnen eines Jahres fast verdoppelt . Waren im ersten Halbjahr 2022 rund 68.000 Mitarbeiter betroffen , so sind es aktuell 125.000 . Ein genauerer Blick auf die Mitarbeitergrößenklassen erkennt Steigerungen vor
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