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Der CreditManager | Hintergrund

VOM BRÜCKENBAUEN

Die interne Kommunikation verbessern – dem Thema widmen sich zig Ansätze beim Change Management und bei der Digitalisierung . Denn nirgends schlummert so viel Konfliktpotenzial wie in diesem Bereich . Credit Manager können ein Lied davon singen . Ein Faktor wird bei allen Lösungsansätzen jedoch immer wieder ausgeblendet .
Probleme bei der internen Kommunikation sind in großen Unternehmen so allgegenwärtig wie das wohltemperierte Raumklima . Denn wo viele Menschen viel zu sagen haben , unterschiedliche Hoheitsgebiete verteidigen und eigene Ziele verfolgen , entstehen zwangsläufig Gräben . Und über die wird nicht immer höflich und zielgerichtet hinweg kommuniziert .
Wenn der Kunde nicht zahlt Die Abstimmung über die Gründe von Zahlungsstörungen beispielsweise löst für die Mitarbeitenden der Debitorenbuchhaltung einen internen Hürdenlauf aus , der dem Stolpergang durch ein Labyrinth gleicht . Die Antwort auf die Frage , wer mit dem Kunden was wann abgesprochen hat , muss Abteilungsgrenzen überwinden , Medienbrüche überstehen ( von der E-Mail zum Telefonat , zur handschriftlichen Notiz ) und unterschiedliche Interessen überbrücken ( dem Kunden auf die
Zehen treten oder lieber bei Laune halten ?).
Oft fehlen gegenseitiges Verständnis und das Wissen um die Verkettung von Prozessschritten . Resultat sind zeitverlustige Kommunikationsschleifen , hohe Prozesskosten und blank liegende Nerven . Brücken lassen sich so nur recht schwerlich bauen .
Prozessoptimierung mittels Digitalisierung ? An diesem Punkt winken viele Brückenbauer mit einem digitalen Lösungsansatz und täuschen damit über einen entscheidenden Faktor hinweg : Indem Sie einem Problem ein digitales Tool hinterherwerfen , haben Sie noch nicht viel gewonnen . Denn wenn Sie einen miserablen Prozess digitalisieren , haben Sie hinterher einen miserablen digitalen Prozess .
Eine Messaging-App für interne Absprachen zum Beispiel ist eine nützliche Sache , hilft aber bei Zahlungsstörungen nicht weiter . Die Kernfrage , die sich alle stellen müssen , die wirklich etwas verändern wollen , lautet : Macht unser Prozess so , wie er ist , überhaupt noch Sinn ? Die Frage ist höchst unbequem , trifft den Nagel aber auf den Kopf .
Die übliche Offene-Posten-Klärung Die meisten Unternehmen mahnen offene Rechnungen in einem festgelegten Intervall ( z . B . alle 14 Tage ) in mehreren Mahnstufen . Für Standardfälle läuft der Prozess glatt und automatisch ab . Problematisch sind die Fälle , die aus dem Prozess fallen , weil zu hinterfragen ist , warum ein Kunde nicht zahlt ; bei denen die Forderung erst mahnbar gemacht werden muss .
Für die Mitarbeitenden der Debitorenbuchhaltung entsteht durch diese Klärfälle ein horrender manueller Aufwand . Der beginnt mit dem Setzen des Mahnstopps , geht über
Markus Haggenmiller CFO & Co-Founder Bilendo
sales @ bilendo . de Eine gute interne Kommunikation ist das A und O .
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