BLICK IN DIE BILANZ absehbare Risiken durch den Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Auswirkungen auf Energie und Rohstoffpreise , sowie auf die Rohstoffverfügbarkeit insbesondere in Europa können dabei noch zu zusätzlichen Belastungen führen . Hierfür plant der Konzern , die möglichen Unterbrechungen an den großen europäischen Produktionskapazitäten teilweise durch höhere Anlagenauslastung an außereuropäischen Standorten und entsprechende Importe nach Europa auszugleichen . Den sich verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und künftig höheren Energiekosten will der Konzern mit Kostenreduktionsmaßnahmen entgegentreten .
Der Anstieg der kurzfristigen Finanzschulden um 23,07 % auf 24.714 Mio . € lässt sich durch die Ausgabe von Commercial Papers durch die BASF SE in Höhe von rund 1 Mrd . € erklären . Somit weist der Konzern eine Current Ratio von 158.82 % auf . Die Current Ratio beschreibt die Fähigkeit , die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen zu bedienen . Hierdurch weist die Liquidität des Konzerns eine stabile Lage auf , die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu finanzieren . Außerdem wurden im September beide Pipeline-Stränge von Nordstream 1 beschädigt . Die Pipelines gehören und werden von der Nord Stream AG betrieben , an der BASF SE indirekt über die Wintershall Dea AG mit 15.5 % beteiligt ist . Hierzu
Martin Brudermüller werden derzeit die Höhe des Schadens , Möglichkeiten und Umfang der Reparatur , Versicherungsansprüche sowie Auswirkungen auf bestehende Gastransportverträge untersucht , die auch die politische Lage berücksichtigen .
Durch Translationsanpassungen sowie versicherungsmathematische Gewinne ist das Eigenkapital des Konzerns um 16,68 % auf 49.100 Mio . € gestiegen . Daraus resultiert ein Anstieg der Eigenkapitalquote um 2,4 % auf 50,6 %. Außerdem meldet der Konzern eine Verminderung des Fremdkapitals um 7,95 % aufgrund des deutlichen Rückgangs der Pensionsrückstellungen infolge gestiegener Zinssätze . Zusätzlich wird der Trend des Anstiegs von kurzfristigen Fremdkapital fortgeführt , dass sich auf 24.714 Mio . € zum 30 . September 2022 , insbesondere aufgrund der kurzfristigen Finanzschulden um 3.201 Mio . € erhöhte . Dieses ergab sich vor allem aus der Ausgabe von Commercial Papers durch die BASF SE in Höhe von rund 1 Mrd . €, sowie aus der Erhöhung der kurzfristigen Bankverbindlichkeiten um rund 1 Mrd . €. Die Nettoverschuldung erhöhte sich im Vergleich zum 31 . Dezember 2021 um 4.591 Mio . € auf 18.942 Mio . €. Aufgrund der verbesserten Eigenkapitalquote ist das verkraftbar , sollte aber unter Kostenaspekten in langfristigen Verbindlichkeiten transformiert werden .
Aufgrund der deutlich schwächeren Ertragslage , sowie den sich weiter verschlechternden Rahmenbedingungen ergreift BASF SE entschlossene Maßnahmen mit Fokus auf Europa und insbesondere auf Deutschland . Mit dem Kosteneinsparprogramm will der Konzern dauerhafte Kostensenkungen und Strukturanpassungen realisieren , die bis Ende 2024 abgeschlossen sein sollen . Außerdem sind weitere strukturelle Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Anpassung des BASF-Produktionsverbundes in Europa geplant , die im ersten Quartal 2023 nach einer detaillierten
Mustafa Pamuk M . Sc . in Wirtsch . -Inf .
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Georg-August-Universität Göttingen
mustafa . pamuk @ uni-goettingen . de
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