Das Lieferkettengesetz soll sicherstellen , dass entlang der gesamten Supply Chain die Menschenrechte eingehalten werden .
MENSCHENRECHTE SCHÜTZEN
Die Bundesregierung hat ein neues Lieferkettengesetz verabschiedet , das den Schutz aller Arbeitnehmenden entlang einer Produktionskette wahren soll . Doch was genau bedeutet das für die Unternehmen und warum ist dieses Gesetz so wichtig ? Ein Gastbeitrag von Jens Junak , Country Manager Creditsafe Deutschland .
Ob der Kauf einer frischen Avocado , der kuschelige Mantel für kalte Wintertage oder das neueste Smartphone für die maximale Selfie-Qualität : Die alltäglichsten Produkte haben einen Produktions- und Lieferhintergrund . Dass diese zunehmend globalisierten Lieferketten häufig in Verbindung mit Menschenrechtsverletzungen stehen , gelangt dabei verstärkt in das Bewusstsein der Verbraucher .
Aus diesem Grund werden deutsche Betriebe in Zukunft mit bestimmten Sorgfaltspflichten dazu aufgefordert , die Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten zu wahren . Diese beinhalten unter anderem sichere Arbeitsbedingungen , angemessene Entlohnung und die körperliche Unversehrtheit aller Beschäftigten .
Um diese Gegebenheiten durchgehend garantieren zu können , müssen Unternehmer * innen verstehen ,
28 wie die eigene Wertschöpfungskette im Detail aussieht und wer alles daran beteiligt ist . Gerade bei großen Firmen kann hier schnell mal der Überblick verloren werden .
Regelmäßige Risikoanalysen prüfen genau diesen Sachverhalt – welche direkten und indirekten Zulieferer sind alles beteiligt ? Was sind das für Menschen / Unternehmen ? Können sie faire Arbeitsbedingungen garantieren ?
Wen betrifft das Lieferkettengesetz ?
Das Gesetz betrifft Betriebe mit Hauptsitz oder Standort in Deutschland . Es wird in zwei Stufen für folgende Unternehmen eingeführt : Es gilt seit dem 1 . Januar 2023 für Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten und ab dem 1 . Januar 2024 für Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten . Kleine und mittelständische Unternehmen werden im Gesetz nicht explizit erwähnt . Allerdings könnten die KMUs indirekt betroffen sein , wenn sie innerhalb einer Lieferkette geprüft werden .
Mit welchen Konsequenzen haben Unternehmen bei Verstößen zu rechnen und wie kann vorgebeugt werden ? Bei Verstößen gegen das Lieferkettengesetz müssen Betriebe mit rechtlichen Konsequenzen , wie Strafzahlungen oder aber auch Reputationsverlusten rechnen . Hier drohen Bußgelder von bis zu 8 Millionen Euro .
Strafzahlungen
Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 400 Mio . Euro müssen sogar mit Strafzahlungen von bis zu 2 Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes rechnen . Dadurch soll zukünftig die Zusammenarbeit mit Unternehmen , die gegen die Menschenrechte verstoßen , eingedämmt werden .