Geschäftsideen
„nebenher“
Crowdfunding ist für die junge Gründerszene derzeit
das effektivste Mittel zum Zweck, um kreative Projekte
zu finanzieren. DELUXE fragte Erfolgsautor Felix Plötz
nach Tipps für Unternehmer mit neuen Ideen.
Der Vorteil zum Kredit von der örtlichen
Bank ist der direkte Weg zum Konsumenten,
der über sein Investment auch gleich den
Marktwert der neuen Geschäftsidee festlegt.
In wenigen Stichpunkten und mit einem
möglichst günstig produzierten Video stellen
Künstler, Kreative, Erfinder und Social
Entrepreneurs der Community ihre Konzepte
vor. Die Höhe der Summe, die beigesteuert
wird, ist an das vorgestellte Produkt gebunden, das nach Umsetzung des Projekts an
den Investor geht, sofern das vorgegebene
Datum eingehalten wird. Dies beweist gleichzeitig, dass der Gründer eine Idee hatte,
die im Markt erfolgreich sein kann.
Ein Beispiel, das deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte, war eine Kampagne auf
Startnext.com, die 2013 von Felix Plötz und
Dennis Betzholz initiiert worden war.
56 DELUXE
Sie wollten ein Buch mit zwölf Erfolgsgeschichten über ungewöhnliche
Startups publizieren – dabei machten die
Jungunternehmer den erfolgreichen Verleger
Dr. Florian Langenscheidt auf sich
aufmerksam, der die beiden tatkräftig
unterstützte. Mittlerweile ist das Buch
(„Palmen in Castrop-Rauxel“) zum
Bestseller geworden und der Plötz & Betzholz
Verlag Teil einer Verlagsgruppe: Anfang des
Jahres 2016 gaben die traditionsreichen
Ullstein Buchverlage die Übernahme
der jungen Firma bekannt. Felix Plötz’
neues Buch „Das 4-Stunden-Startup“
eroberte bereits kurz nach Veröffentlichung
die Bestsellerlisten. Mit seinen
Vorträgen für mehr Mut und StartupSpirit in etablierten Firmen ist er
international gefragt.
Herr Plötz, in Ihrem neuen Buch „Das 4Stunden-Startup“ erzählen Sie die Geschichte
einer Deutschen, die sich letztlich erfolgreich
mit Yogareisen nach Mallorca positionieren
konnte. Was waren die Faktoren, die zum
Gelingen des Projekts beitrugen?
Das ist eine wunderbare Geschichte: im ersten
Moment etwas skurril anmutend, aber in
Wahrheit absolut bodenständig. Bevor
Claudia Gellrich ihr Unternehmen „Karmahike“ gründete, hatte sie bereits mehrere Jahre
Erfahrung in großen Berliner Startups sammeln
können. Sie war eine der ersten Mitarbeiterinnen des Shoppingclubs „Brands4friends“, der
2010 für Aufsehen sorgte, als eBay diesen für
150 Millionen Euro übernahm. Danach blieb
sie noch ein paar Jahre an Bord und lernte ihr
Handwerk sozusagen weiter von der Pike auf.
Als sie irgendwann genug vom Berliner
Startup-Rummel hatte, wollte sie etwas Eigenes
schaffen. Ihre Idee beruht zwar auf einem
grundsoliden Businessplan, doch das (Erfolgs-)
Entscheidende dabei ist: Es verbindet Claudias
beide größten Leidenschaften – Yoga und
Wandern. Aus meiner Sicht ist dies einer der
wichtigsten Punkte, wenn man ein eigenes
Business startet. Es darf dabei nicht in erster
Linie nur ums Geld gehen, sondern es muss auf
einer großen Portion Begeisterung basieren.
Sie kennen die Insel von Reisen, sehen Sie
Marktlücken, die junge Unternehmer noch
schließen könnten?
Nein, leider ist es nicht so einfach (lacht). Ich
kenne die Insel zwar als Besucher ganz gut,
jedoch sind gute Geschäftsideen selten so
offensichtlich, dass dies genügen würde. Ich
bin mir aber einhundertprozentig sicher, dass
es auch auf Mallorca enorme Möglichkeiten
für neue Geschäftsideen gibt.
Was sind die wichtigsten Kriterien, die ein
Geschäftsmodell erfüllen sollte, bevor man an
die Umsetzung geht?
Zunächst ist es wichtig, Expertise in einem Feld
zu besitzen. Genauer gesagt Expertise in
Kombination mit Begeisterung für das Thema.
Wenn ich diesen Startpunkt habe und mich beispielsweise für Yoga und Wandern begeistere,
dann ist die Frage, ob ich diese am besten in
Deutschland, auf Mallorca oder woanders
anbiete, eher zweitrangig. Dies beantwortet