DELUXE Mallorca Magazine winter 2016/17 1.12.2016 | Page 56

Geschäftsideen „nebenher“ Crowdfunding ist für die junge Gründerszene derzeit das effektivste Mittel zum Zweck, um kreative Projekte zu finanzieren. DELUXE fragte Erfolgsautor Felix Plötz nach Tipps für Unternehmer mit neuen Ideen. Der Vorteil zum Kredit von der örtlichen Bank ist der direkte Weg zum Konsumenten, der über sein Investment auch gleich den Marktwert der neuen Geschäftsidee festlegt. In wenigen Stichpunkten und mit einem möglichst günstig produzierten Video stellen Künstler, Kreative, Erfinder und Social Entrepreneurs der Community ihre Konzepte vor. Die Höhe der Summe, die beigesteuert wird, ist an das vorgestellte Produkt gebunden, das nach Umsetzung des Projekts an den Investor geht, sofern das vorgegebene Datum eingehalten wird. Dies beweist gleichzeitig, dass der Gründer eine Idee hatte, die im Markt erfolgreich sein kann. Ein Beispiel, das deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte, war eine Kampagne auf Startnext.com, die 2013 von Felix Plötz und Dennis Betzholz initiiert worden war. 56 DELUXE Sie wollten ein Buch mit zwölf Erfolgsgeschichten über ungewöhnliche Startups publizieren – dabei machten die Jungunternehmer den erfolgreichen Verleger Dr. Florian Langenscheidt auf sich aufmerksam, der die beiden tatkräftig unterstützte. Mittlerweile ist das Buch („Palmen in Castrop-Rauxel“) zum Bestseller geworden und der Plötz & Betzholz Verlag Teil einer Verlagsgruppe: Anfang des Jahres 2016 gaben die traditionsreichen Ullstein Buchverlage die Übernahme der jungen Firma bekannt. Felix Plötz’ neues Buch „Das 4-Stunden-Startup“ eroberte bereits kurz nach Veröffentlichung die Bestsellerlisten. Mit seinen Vorträgen für mehr Mut und StartupSpirit in etablierten Firmen ist er international gefragt. Herr Plötz, in Ihrem neuen Buch „Das 4Stunden-Startup“ erzählen Sie die Geschichte einer Deutschen, die sich letztlich erfolgreich mit Yogareisen nach Mallorca positionieren konnte. Was waren die Faktoren, die zum Gelingen des Projekts beitrugen? Das ist eine wunderbare Geschichte: im ersten Moment etwas skurril anmutend, aber in Wahrheit absolut bodenständig. Bevor Claudia Gellrich ihr Unternehmen „Karmahike“ gründete, hatte sie bereits mehrere Jahre Erfahrung in großen Berliner Startups sammeln können. Sie war eine der ersten Mitarbeiterinnen des Shoppingclubs „Brands4friends“, der 2010 für Aufsehen sorgte, als eBay diesen für 150 Millionen Euro übernahm. Danach blieb sie noch ein paar Jahre an Bord und lernte ihr Handwerk sozusagen weiter von der Pike auf. Als sie irgendwann genug vom Berliner Startup-Rummel hatte, wollte sie etwas Eigenes schaffen. Ihre Idee beruht zwar auf einem grundsoliden Businessplan, doch das (Erfolgs-) Entscheidende dabei ist: Es verbindet Claudias beide größten Leidenschaften – Yoga und Wandern. Aus meiner Sicht ist dies einer der wichtigsten Punkte, wenn man ein eigenes Business startet. Es darf dabei nicht in erster Linie nur ums Geld gehen, sondern es muss auf einer großen Portion Begeisterung basieren. Sie kennen die Insel von Reisen, sehen Sie Marktlücken, die junge Unternehmer noch schließen könnten? Nein, leider ist es nicht so einfach (lacht). Ich kenne die Insel zwar als Besucher ganz gut, jedoch sind gute Geschäftsideen selten so offensichtlich, dass dies genügen würde. Ich bin mir aber einhundertprozentig sicher, dass es auch auf Mallorca enorme Möglichkeiten für neue Geschäftsideen gibt. Was sind die wichtigsten Kriterien, die ein Geschäftsmodell erfüllen sollte, bevor man an die Umsetzung geht? Zunächst ist es wichtig, Expertise in einem Feld zu besitzen. Genauer gesagt Expertise in Kombination mit Begeisterung für das Thema. Wenn ich diesen Startpunkt habe und mich beispielsweise für Yoga und Wandern begeistere, dann ist die Frage, ob ich diese am besten in Deutschland, auf Mallorca oder woanders anbiete, eher zweitrangig. Dies beantwortet