Mr. Fosh, können Sie uns ein wenig darüber
erzählen, wie Sie als Koch angefangen haben?
Ich wurde durch Zufall Koch. Als Junge wollte
ich in einer Rockband sein oder professionell
Fußball spielen. Im Alter von 15 Jahren bekam
ich einen Wochenend-Job als Tellerwäscher in
einem Restaurant, und ich liebte sofort die
Begeisterung der Köche, die Teamarbeit und
die Kameradschaft. Da wusste ich, dass ich
Koch werden würde.
„km 0 ist gerade
sehr angesagt“
Mit zwei neuen Restaurants auf der Karte und einem dritten
Stern des Guide Michelin 2016 für sein Flaggschiff-Restaurant
im Hotel Convent de la Missió sorgt der britische
Küchenchef Marc Fosh wieder einmal für Gesprächsstoff.
Als eine der schillerndsten Figuren der
Gastronomie-Szene wird Marc Fosh
von Restaurant-Kritikern oft für seinen
Beitrag zur experimentellen Kochkultur
der Insel zitiert – Ende der 90er Jahre
für avantgardistische Arrangements,
heute für moderne, frisch-mediterrane
Küche. Mit einem gesunden Appetit für
neue Horizonte bewies sich der Brite
zuletzt auch als brillanter Geschäftsmann, der allein 2016 drei neue
Locations in Palma mit überraschenden Konzepten vorstellte. Neben
Catering und Beratung, einer
Kochschule, zwei neuen Restaurants
und einem Geschäft für Küchenaccessoires und kulinarische
Leckereien, seine kontinuierliche
Einbindung im Restaurant Marc Fosh
im Hotel Convent de la Missió (früher
48 DELUXE
als Simply Fosh bekannt) nicht zu
vergessen, betreibt Fosh derzeit drei
Restaurants in der Altstadt von Palma
– eines davon wurde mit insgesamt drei
Michelin-Sternen ausgezeichnet – und
zeigt keinerlei Anzeichen, dass es damit
bereits genug sei. In diesem Jahr eröffnete er Fosh Kitchen, eine schicke
Brasserie in einer ehemaligen
Chocolaterie, und Fosh Lab, ein
Restaurant mit Show-Küche (die auch
über einen großformatigen Fernseher
einzusehen ist), wo er „experimentelle
Konzepte für zukünftige Locations
testen“ möchte. Einer der produktivsten Köche Großbritanniens sprac h
mit DELUXE über seine Karriere
im Ausland und darüber, warum
Kreativität und simple harte Arbeit
die Geheimnisse seines Erfolges sind.
Sie befinden sich heute am Höhepunkt mit dem
eigenen Unternehmen – wie kamen die neuen
Projekte zustande?
Im letzten Jahr habe ich das Unternehmen neu
strukturiert und mit viel Glück neue Partner
gefunden, die mich unterstützen. Die neuen
Restaurants waren lange geplant, und am
Ende kam alles perfekt zusammen, wir freuen
uns sehr darüber. Fosh Lab ist ein sehr intimer
und exklusiver Raum, in dem wir unsere kreativen Energien verwirklichen können, und eine
sehr coole, neue gastronomische Erfahrung für
Palma. Fosh Kitchen ist ein lebendiges mediterranes Bistro, in dem der Schwerpunkt auf den
besten Zutaten liegt, einfach auf gesunde
Weise zubereitet. Ich denke, es ist ein
Restaurant, wo man jeden Tag essen könnte.
Mit zahlreichen Locations, bleibt Ihnen Zeit
zum Kochen? Was sagen Sie Kritikern auf die
Frage, ob Sie jetzt ein Label werden?
Als Koch und Restaurantbesitzer liegt mein
Schwerpunkt beim Essen. Täglich in einem
High-End-Restaurant zu kochen, ist körperlich
sehr anstrengend, und im Laufe der Karriere
lernt man, ein guter Lehrer zu werden und zu
delegieren. Es ist klar, dass ich nicht immer in
der Küche stehen kann, dafür haben wir wunderbare Teams in allen unseren Restaurants.
Mein Job ist es, sicherzustellen, dass sie unserer Philosophie der Gastfreundschaft und der
sauberen, gesunden mediterranen Küche mit
reinen Aromen folgen. Ein Fosh Restaurant verschreibt sich diesen Idealen. Ich weiß nichts
darüber, eine Marke zu werden. Als Koch
denke ich, wenn Sie lange genug erfolgreich
gewesen sind, setzen die Gäste Vertrauen in
Ihren Namen, wenn sie essen gehen. Es ist
eine große Verantwortung, und ich bin sehr
stolz und dankbar, dass wir solch eine treue
Kundschaft haben, die uns immer unterstützt
und uns hilft, uns jeden Tag zu verbessern.
Wie erklären Sie Ihren kontinuierlichen Erfolg?
Wie jeder andere habe ich Höhen und Tiefen,
aber ich bin von Natur aus ein positiver
Mensch und ich bleibe nie lange stehen. Ich
habe mich langsam nach vorne gearbeitet,
und ich glaube, dass man, wie in jedem
Geschäft, ständig Wege suchen sollte, das