Wurzeln in Deutschland hat. Im Wettbewerb
sind die Mallorquiner klar im Vorteil, weil sie
schon durch die Schule vernetzt sind und
einem das Leben schwermachen können und
das auch tun. Manchmal wird mit harten
Bandagen gekämpft, mit denen man nicht
rechnet. Mein Prinzip war immer: Leben und
leben lassen.
Planen Sie weitere Projekte auf Mallorca?
Landwirtschaftlich werden wir auf jeden Fall im
Heilpflanzenanbau weiter wachsen, weil wir
einen größeren Bedarf an Pflanzen haben, die
hier wachsen. Wir konnten die Kostenstruktur
deutlich optimieren. Wir exportieren Weine,
Marmelade, Mandeln. Es gibt immer neue
Produkte. Die mediterrane Küche liegt ja im
Trend. Meine Kunden finden es toll, ökologisch
angebaute Mandeln von hier zu bekommen
oder unser Olivenöl.
Der Hauptsitz von Bionorica im oberpfälzischen Neumarkt gilt als eines der nachhaltigsten Gebäude der Welt. Welche der dort angewendeten Maßnahmen könnte man breiter
nutzen?
Wir sammeln Regenwasser und wir produzieren Energie mit unserem eigenen Kraftwerk,
das wir mit Pflanzenöl befahren. Neben elektrischer Energie entsteht Wärme, die wir zum
Heizen und Kühlen nutzen. Auf Sa Canova reinigen wir das Wasser in einem Pflanzenbecken. Das Wasser wird so sauber, dass wir
damit die Felder gießen können. Das kostet
fast gar nichts. Wir zeigen das gerne, wenn
jemand Interesse hat. Das gibt es sonst eigent-
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lich nirgends. Es ist ein gutes Beispiel dafür,
dass der Mensch die Natur nicht stören würde,
sondern dass beide nebeneinander existieren
können.
Gibt es neue Projekte?
Das Spannendste ist die Zulassung für Sinupret
extract. Das war eine große Nummer für die
Bionorica, wir haben Millionen investiert und
Jahre gebraucht. Es ist ein ganz neuer Wirkstoff geworden, und zwar aus den bestehenden fünf Pflanzen. Das weltweite Patent haben
wir bis 2032 erhalten, so dass wir es hoffentlich auch bald in Spanien anbieten können.
Früher war es in Spanien sehr schwer, echte
Zulassungen zu bekommen, weil pflanzliche
Arzneimittel hier als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft werden. Da die Bionorica viel
forscht, passte das nicht für uns. Mittlerweile
sind die Spanier offen. Einige Zulassungen
haben wir bereits erhalten, ständig kommen
weitere dazu. Der einfache Weg führt über
europäische Verfahren, die Timelines vorgeben, die von den Behörden eingehalten werden müssen und auch werden. In Polen warte
ich auf eine Zulassung üblicherweise vier bis
fünf Jahre. Über das europäische MRP-Verfahren bekomme ich innerhalb eines Dreivierteljahres eine Zulassung in Polen und gleichzeitig
in weiteren Ländern. In den kommenden
Monaten wird Sinupret extract in der Ukraine
eingeführt.
Wir bedanken uns für das Gespräch.
FotoS: CaStell Miquel | interview: Birgit unger
inForMationen unter BionoriCa.de
Stairway to Heaven
Das Weingut Castell Miquel liegt in
malerischer Lage in Alaró. Der Blick
über das Tal geht gegen Osten, in
Richtung der aufgehenden Sonne.
Der Legende nach war hier einst einem
mallorquinischen Bauern ein Engel
erschienen. Der Engel empfahl ihm,
an dieser Stelle einen Weinstock zu
pflanzen. Dies tat der Bauer, und die
Reben entwickelten sich zu den besten
der Insel. Aus Dankbarkeit stellte der
Bauer in einer nahegelegenen Höhle
eine Madonnen-Figur auf. Hinweise auf
die Höhle finden sich in den alten
Plänen des Castells. Als Professor
Michael A. Popp das Weingut er warb,
machte er es sich zur Aufgabe, das
Geheimnis zu lüften. An den vom Engel
gesegneten Hängen rekultivierte er die
alten Anbauflächen der mallorquinischen
Bauern und taufte die geschaffenen
Terrassenflächen „Stair way“. Für den
Fall, dass er die Höhle entdeckt, soll
darin ein Wein ausgebaut werden.
Der Name wird „Cueva Madonna“ sein.
Die Besichtigungszeiten sind montags
bis freitags von 12 bis 19 Uhr
und am Samstag von 11 bis 14 Uhr,
zudem werden Weinproben angeboten.