Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Wanderer auf dem inneren Pfad (Leseprobe) | Página 10
Wir müssen uns bewegen. Auf einem Weg bewegen
wir uns immer auf ein Ziel zu, denn wenn wir darauf
stehen bleiben, verliert er seinen Sinn. Wir müssen
also den Weg suchen und ihn dann gehen - jeder
seinen eigenen. Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es
Menschen gibt. Der Weg zum Ziel ist so wunderbar,
freuen wir uns an der Reise Schritt für Schritt!
Wenn wir Yoga-Übungen vielleicht noch aus
Büchern lernen können, so ist der Sufi-Weg nur unter
der Führung eines erfahrenen Lehrers möglich. Der
Lehrer - Murschid, Pir oder Sheikh genannt - weiht
den Schüler, Murid, nach einer gewissen Zeit der
Prüfung ein und gibt ihm Übungen, die für seine persönliche Entwicklung geeignet sind. Sie sind für jeden Schüler individuell verschieden. Der Murschid
betrachtet sich selbst als den demütigsten Diener
Gottes, als einen Wegweiser, der den Schüler ein Stück
des Weges begleiten kann, der aber niemals zwischen
dem Schüler und Gott stehen darf. Im Orient heißt
es: Wenn der Schüler bereit ist, dann ist der Lehrer
da. Die Beziehung zwischen Murschid und Murid
ist die tiefste Bindung, die innigste Freundschaft, die
zwischen Menschen möglich ist. Mit der Ein-weihung
beginnt für den ernsthaften Murid ein tiefgreifender Entwicklungsprozeß, der sein ganzes Leben
schließlich umwandelt. Er lernt sein Ego - bei den
Sufis nafs genannt - zu überwinden. Dies ist der
schwierigste Teil der Sufischulung, denn das Ego
präsentiert sich nicht nur in materiellen Dingen,
sondern auf viel subtilere Art im gefühlsmäßigen und
geistigen Bereich. Dabei prüft der Meister den Schüler
immer wieder auf verschiedenste Art, damit dieser die
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