Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Musik und kosmische Harmonie (Leseprobe) | Page 7

Vorwort Die Grundlage der Schöpfung ist Klang. Die Veden bezeichnen den Laut - Nada Brahma, das erste Wort - als den Schöpfer. Im Alten Testament heißt es: „Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ Und im Neuen Testament: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ „Die Schöpfung ist die Musik Gottes“, sagt Hazrat Inayat Khan. Mit anderen Worten: Das Weltall ist aus der Musik Gottes hervorgegangen, die in der ganzen Natur erklingt und sich offenbart. Daher haben die Weisen aller Zeitalter die Musik als heilige Kunst betrachtet; sie ist ein Abglanz der kosmischen und metakosmischen Musik des Schöpfers, durch die der Gottsucher seinen Weg findet und in Harmonie mit dem Unendlichen kommen kann. Der Sufimeister und Mystiker Pir-o-Murshid* Hazrat Inayat Khan brachte in den Jahren 1910-1926 die Botschaft von „Liebe, Harmonie und Schönheit“, die Lehre von der kosmischen Harmonie, in die westliche Welt. Zu seiner Zeit galt er als der bedeutendste Musiker Indiens und wurde als „Tansen“ verehrt, konnte er doch mit seiner Musik Kranke heilen**. Schon als ganz junger Mensch war er ein gottbegnadeter Vinaspieler und Sänger, ist es doch bei den Sufis alter Brauch, geistige Wahrheiten durch die Sprache der Musik zu vermitteln. Später, als Botschafter des Sufismus in der Chishtitradition, überzeugte er nicht nur durch seine hohe Kunst, sondern auch durch seine gütige und starke Persönlichkeit als Mystiker. Vieles was er * Pir: hoher spiritueller Meister; Murshid: spiritueller Lehrer * * Siehe hierzu auch die Einleitung zu „Hazrat Inayat Khan: Sufi-Weisheiten“ von R.F. v. Scholtz. Heilbronn 1982 7