Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus König Akbar und seine Tochter von Noor Inayat Khan | Page 31

K önig Akbar und seine Tochter M eine lieben kleinen Freunde, hört gut zu, ich will euch die Geschichte des Großmoguls Akbar erzählen, der das ferne Land Indien regierte, zu jener Zeit, als dort alle Pracht und Herrlichkeit der Welt versammelt waren. Prächtig waren seine marmornen Paläste mit ihren Türmen, deren glänzende Spitzen die blauen Himmel zu berühren schienen. Prächtig waren die Gärten mit ihren Blumen aus kostbaren Steinen. Prächtig waren die majestätischen Elefanten, deren Hälse mit Juwelen behängt waren. Von solcher Art war das Königreich des Großmoguls Akbar. Eines Tages segelte Akbar gerade mit einem großen Schiff auf dem Meer, als er eine kleine Kiste bemerkte, die auf den Wellen trieb. Neugierig schickte er seine Matrosen ins Wasser, um sie zu bergen. Im Nu wurde die kleine Kiste auf das Schiff gebracht, wo König Akbar sie eigenhändig öffnete. Und darin lag, wie eine kleine Perle in einer Auster, ein winziges Baby, ein Mädchen. Vor Freude bebend hielt Akbar die Kleine in den Armen und sprach: „Oh du liebe Kleine, so verloren in den Wellen des Meeres, ich habe dich gefunden, fortan sollst du mein Töchterchen sein, und dein Name sei Noor.“ So wuchs Noor als glückliche und geliebte Prinzessin im Palast auf. Eines Tages, sie war beinahe erwachsen, trat Akbar zu ihr und sprach: „Meine Tochter, wem hast du es zu verdanken, dass dein Leben gerettet wurde? Wem verdankst du all den Reichtum und das Glück, das du hier genießen darfst? Wem, dass du die Prinzessin Indiens bist, an deren Stelle zu sein sich jedermann wünscht?“ Da deutete Noor gen Himmel und antwortete: „Gott“. Akbar aber wurde wütend über diese Antwort, denn seiner Ansicht 83