Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Seele der Blumen - Heilende Pflanzen-Essenzen | Page 18
Ölbaum
seits dunkelgrün und glänzend. Die silbrig glänzende
gefärbte Blattunterseite besitzt kleine Härchen, die
die Wasserabgabe des Baumes vermindern. Der Olivenbaum verliert zu keiner Jahreszeit all sein Laub,
sondern mehrere Jahre alte Blätter werden jahreszeitunabhängig abgeworfen. Die Knospen an Trieben des
Vorjahrs öffnen sich im Mai zu kleinen, weiß-gelblichen, leicht duftenden Blüten. Ende Juli haben die ellipsenförmigen Steinfrüchte eine Größe von zwei bis
drei Zentimetern erreicht. Zum Ausreifen der Früchte
bedarf es der Trockenheit des langen Sommers. Der
Baum gibt seine ganzen Lebenskräfte an die Bildung
und Reifung der Früchte ab, denn er wächst während
dieser Zeit nur noch langsam weiter, um während der
Erntezeit, die vom Spätherbst bis Winterende andauert, Sprießen und Wachstum fast völlig einzustellen.
Der Ölbaum verausgabt sich nicht in Wachstum. Er
gibt seine ganze Konzentration auf die Entwicklung
der Früchte. Darum kann er so uralt werden. Im Garten Gethsemane stehen wahrscheinlich heute noch einige der Bäume, welche die Passion einleiteten.
Im Winter werden die Bäume zur besseren Ernte
beschnitten, damit sie kleiner bleiben. Der Ölbaum
hat mächtige und weitauslaufende Wurzeln, die bis
zu sechs Metern Tiefe hinabreichen. Jede Hauptwurzel kann einem bestimmten Hauptast zugeordnet werden, entfernt man diesen Ast, degeneriert im Boden
der gesamte Wurzelabschnitt.
Kulturgeschichte
Die Geschichte des Ölbaums reicht bis in die Antike
zurück. Erste archäologische Funde von Olivenkernen sind über 9000 Jahre alt, dabei handelt es sich
aber um von Menschen gesammelte Oliven von wilden Olivenbäumen. Wann die Wildform zur frucht-
baren Gartenolive kultiviert wurde, ist unbekannt.
Archäologische Funde deuten jedoch darauf hin, dass
dies um 4000 v. Chr. in Kreta und Syrien geschah.
Ägypten
In Ägypten wurden Oliven an der Mittelmeerküste,
den Oasen Baħrija, Dachla, Karga und Siwa sowie
auf dem Sinai angebaut. Der erste Nachweis stammt
aus der 18. Dynastie. Im Grab des Pharao Tutanchamun wurden Blätter des Ölbaums gefunden.
Das Alte Testament
Der Bibel zufolge schickte Noah nach der Sintflut eine Taube los. Sie kehrte mit einem Ölzweig im
Schnabel zurück: die Erde grünte wieder, das Leben
war zurück. Also erhielt Noah, der Stammvater der
Hamiten, Semiten und Indogermanen noch vor der
Landung in Armenien als erstes die Kenntnis vom
Vorhandensein des Wilden Ölbaums, der in seiner
östl. Verbreitung bis zur Krim und in den Kaukasus
reicht.
Nach dem Alten Testament war die Ölfrucht den
Juden im gelobten Land verheißen. Die eingewanderten Israeliten fanden den Olivenbaum schon vor. Die
Könige David und Salomo förderten seinen Anbau.
Man benutzte das Öl zu Speisen, bei Opfergaben, als
Brennöl und zum Salben des Haars und des ganzen
menschlichen Körpers.
Der Baum wurde auch in seiner bescheidenen
Dienstbarkeit gerühmt:
„Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen
König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: ‚Sei du
unser König.‘ Der Ölbaum sagte zu ihnen: ‚Soll ich
mein Fett aufgeben, mit dem man Götter und Men-
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