Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Seele der Blumen - Heilende Pflanzen-Essenzen | Page 14

Was sind Pflanzen ? Wie kommt es, dass diese Einsicht so neu für uns ist? Wahrscheinlich aus mehreren Gründen. Erstens reagieren Pflanzen nicht, wenn sie leiden. Pflanzen dulden schlichtweg. Oder sie sterben, wenn das Leiden zu groß wird. Die meisten Pflanzen wehren sich nicht. Sie dienen. Zweitens haben wir Menschen uns weit von der Pflanzenwelt entfernt. Um Pflanzen verstehen zu können, muss man bereit und fähig sein, wie eine Pflanze zu werden. So ist das Prinzip allen Verstehens. Wenn wir anfangen, mit Pflanzen in Kontakt zu treten, sieht das zumindest kindlich oder sogar verrückt aus. Wer redet denn mit Pflanzen. Pflanzen antworten doch nicht. Diese Art des in Kontakt-Tretens ist ein Kontakt von Seele zu Seele. Da stoßen wir an einen weiteren Hinderungsgrund. Wir haben in der westlichen Welt wenig kulturelle Bestätigung dafür, dass Pflanzen eine Seele haben. Abgesehen davon, dass wir westlichen Menschen nicht einmal mehr wissen, ob wir selber eine Seele haben, wurde in der christlichen Religion eine Barriere gegen Naturmystik errichtet. Die Hexen, die noch ein Wissen von den Kräften der Natur bewahrt hatten, wurden ausgerottet. Dabei ist es so einfach, Freund der Pflanzen zu werden. Pflanzen sind sofort dabei, diese Freundschaft zu erwidern. Auf der Seelen-Ebene gibt es nämlich keine Barrieren. Pflanzen sind in ihrem Gefühl vollkommen offen. Unsere Seele erreicht ihre Seele ohne Hindernisse. Je tiefer unsere Seele ist, desto tiefer treten wir in die Pflanzenwelt ein. Warum? Weil es auf der seelischen Ebene keinen Unterschied zwischen Menschen und Pflanzen gibt. Die seelische Ebene, auf der wir Menschen Freunde von allen Wesen werden, ist genau die Welt, wo die Pflanzen die ganze Zeit wohnen. Wir sprechen hier von der Ebene der Engel. Murshid nennt die Engel, die im Pflanzenreich angesiedelt sind, Devas. In „Das Heilige Buch der Natur“ habe ich den Engeln ein Kapitel gewidmet. Engel sind Klangwesen, die sich sehr unweit der göttlichen Quelle bewegen. Sie bleiben in der Nähe des göttlichen Ursprungslichtes und verherrlichen ihren Schöpfer. Engel tanzen schwerelos und singen Halleluja. Sie bestätigen ohne Wenn und Aber Pracht und Glanz des Schöpfers in ihrer eigenen Schönheit. Engel haben keinen Zweifel. Sie sind im Einklang mit dem Einen und lassen das hören. Die Notwendigkeit, die Schöpfung zu erforschen, darüber nach zu denken und damit zu hadern, entfällt. Diese Ebene des Seins nennen wir Himmel. Der Mensch hat zu dieser Ebene in sich erst Zugang, wenn er seinen Stolz abgelegt hat. Wenn wir uns mit Demut in unserem Herzen vor der Schönheit und Weisheit des Schöpfers verneigen, sind wir im Himmel. Die Pflanzen können uns zeigen, wie wir sind in unserer Engelgestalt. So können wir verstehen, warum Murshid im Gayan sagt: „Der Naturfreund ist der wahre Gottesverehrer.“ Wenn wir uns mit den Pflanzen anfreunden, haben wir die Sphären der Menschen und der Tiere hinter uns gelassen. Wir sind so zu sagen den Weg zurück zum Ursprung gegangen. Im Gayan lesen wir: „Die Bäume zu den Wolken: „Mit erhobenen Händen bringen wir euch unsere Huldigung dar.“ Die Wolken: “Unter Tränen gewähren wir euch euer Begehren.“ Natürlich ist das eine poetische Darstellung der Bäume. Wenn wir aber dieses Gedicht analysieren, - 14 -