Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Schatzkammer des Könígs - Sufigeschichten | Page 7
Einleitung
In der Geschichte der Menschheit wurden von jeher
spirituelle Wahrheiten in Geschichten verkleidet erzählt,
sei es in den großen Epen und Mythen der Völker, oder
in teils besinnlichen, teils heiteren kurzen Parabeln,
Gleichnissen, Anekdoten, die besonders bei den Sufis,
im Chassidismus und im Zen-Buddhismus eine Rolle
spielen. Für den, der nur das äußere Geschehen aufnimmt, sind sie eine vergnügliche Unterhaltung, - für
denjenigen, der die hintergründige Bedeutung erkennt,
sind sie eine Weisung für den inneren Pfad. In Indien und sicher auch in anderen Ländern des Orients, in
denen die Kunst des Lesens noch nicht allgemein
verbreitet ist, und die Massenmedien die Freude am
Einfachen und die Phantasie noch nicht verdorben
haben, spielt der Geschichtenerzähler noch heute eine
große Rolle. Man kann es immer wieder beobachten,
wie eine Schar von Menschen einem Mann lauschen,
der gesprochen oder gesungen oder gar mit Hilfe einiger
Puppen, die uralten, seit langem bekannten Geschichten erzählt, singt oder tanzt. Selbst für einen Europäer, der die Sprache nicht versteht, vermittelt dies einen
Zauber, dem man sich schwerlich entziehen kann. Die
gleichen Themen finden wir in vielerlei Variationen, die
jeweils eine besondere Facette aufleuchten lassen.
Der indische Mystiker und Musiker Pir-o-Murshid
Hazrat Inayat Khan war der erste, der die Sufi-Lehren
in die westliche Welt brachte. Er wurde am 5. Juli 1882
in Baroda geboren. Er lebte mit seiner ganzen Familie
im Haus seines Großvaters Moula Bakhsh, das nicht
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