Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Erleuchtung des Schattens - Leseprobe | Page 21

– EINLEITUNG DES HERAUSGEBERS – Kapitel eins, Dem Lehrer begegnen, ist die „Ouvertüre“ – eine Sammlung von Moineddins Schriften, Interviews, Geschichten, Briefen, E-Mails und Gedichten über seine Beziehung zu Murshid Samuel Lewis. Diese Beziehung zum Lehrer seines Herzens bestimmte sein Erwachsenenleben, hielt ihn aber nicht davon ab, seine eigene Identität und sein Schicksal zu gestalten. In diesem Kapitel sehen wir Moineddin, wie er die fünf Jahre, die er mit Murshid S.A.M. verbrachte, bewertet und neu bewertet und die gemachten Erfahrungen auch dazu verwendet, seinen eigenen Weg zu beleuchten und zu transformieren. Kapitel zwei, Die Weiterführung einer Sufi-Transmission, bereitet die Bühne und stellt die Charaktere vor. Wir sehen, wie Moineddin nach Murshid Samuel Lewis’ Tod weitermacht, indem er versucht, Fana-Fi- Pir – den offenen, inneren Zugang zu seinem Lehrer – beizubehalten und den anderen jene Art der Leitung und Führung zu bieten, die S.A.M. praktiziert hatte. Wenn er sich nicht in einem Zustand von Fana befand, versuchte er, bei der Übung von Tasawwuri Murshid, zu bleiben, d.h. so zu handeln, als ob er in der Gegenwart des Lehrers wäre. Später in seinem Leben beschreibt er diese Aufgabe als „ein endloses Ko-an“. Zur gleichen Zeit, als er sein eigenes inneres Wachstum zu bewerkstelligen hatte, erwarteten viele seiner Gefährten von ihm, genauso zu handeln wie Murshid S.A.M. in den drei bis fünf Jahren, die sie mit ihm waren – präsent und voller Magnetismus. Während viele zweifellos (wenn auch unterbewusst) sich solch einen „Helden“ wünschten, wollten und brauchten es viele andere, ihre eigenen Fehler machen zu können und ihr eigenes Dharma zu entdecken. In diesem Sinne wollten sie auch mehr Demokratie, eher „ihr eigenes Ding machen“. So erlebte Moineddin einen Balanceakt zwischen zu starker „Zusammengehörigkeit“ und zu viel „Lockerheit“, die Gemeinschaftsfäden waren wechselweise zu fest oder zu locker geknüpft. Auf einer anderen Ebene hatte Murshid S.A.M. klar als ein Malik gehandelt, wie die Sufis sagen, ein Meister, der manchmal freundlich, manchmal harsch sein kann und stets im Jetzt handelt. Murshid Samuel Lewis schreibt in seinem Papier Malikiyyat: „Jene auf dem Pfad des Malik sind nicht unbedingt aufgerufen, äußerlich höflich im üblichen Sinne zu sein.... Das kann für andere verwirrend sein. Das innere Licht wirkt je nach den Bedürfnissen des Augenblicks und nicht nach irgendeinem philosophischen Prinzip.“ Diese Direktheit und Gegenwart, verbunden mit Liebe und Anleitung, erreichte die Herzen von Murshids Schülern. 21