Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Erleuchtung des Schattens - Leseprobe | Page 18
– Die Erleuchtung des Schattens –
Lehrer und nannte den Sufi-Murshid und Zen-Meister Samuel L.
Lewis (1896-1971) einen der ersten Vertreter einer „experimentellen,
vergleichenden Religion“. Murshid S.A.M. (Sufi Ahmed Murad), am
besten bekannt durch seine Erschaffung der Tänze des Universellen
Friedens, lebte nahezu sein ganzes Leben im Halbdunkeln. Er war
Murid (Sufi-Schüler) von Hazrat Inayat Khan, und sein Lehrer hatte ihn
beauftragt, die Leitung in der sogenannten Arbeit der „Bruderschaft“
innerhalb des Sufi Movement zu übernehmen (der letzten einer Reihe
von Organisationsformen, die der indische Sufi, der 1910 in den Westen
kam, gegründet hatte). Für Samuel Lewis bedeutete dies, dass er u.a.
helfen würde, die Welt der Mystik und Esoterik mit der zeitgenössischen
Kultur und Wissenschaft in einen Dialog zu bringen. Lewis ging die
Aufgabe mit Begeisterung und Mut an, was in einer früheren Sammlung
des Herausgebers mit dem Titel Sufi Vision and Initiation (1985) näher
ausgeführt ist.
Wir würden jedoch nur wenig, wenn überhaupt etwas über Samuel
Lewis’ Leben und Arbeit wissen, wenn es nicht diese Gemeinschaft
junger Leute gegeben hätte ,,hauptsächlich Hippies in San Francisco,
Kalifornien, die er in den späten 60er-Jahren anregte, seine Arbeit
fortzusetzen; seine Arbeit, die sowohl die Tänze des Universellen
Friedens beinhaltete, als auch die Sufi-Linie und Organisation, die jetzt
Sufi Ruhaniat International heißt. Carl „Moineddin“ Jablonski (1942-
2001), den Samuel Lewis zu seinem spirituellen Nachfolger bestimmte
und beauftragte, seine spirituelle Überlieferung weiterzuführen, ist die
Hauptperson dieses Buches.
Wie in dem Buch Sufi Vision war es auch hier mein Ziel, in einer
Zusammenstellung ihrer eigenen Worte der Hauptperson zu erlauben, ein
sehr menschliches Leben zu enthüllen, mit den wechselnden Perspektiven,
die Rückblick und Vorausschau bieten können. Als Biographie können
wir die pseudo-wissenschaftliche, dennoch immer auch subjektive
Betrachtung eines Lebens durch die Historiker bezeichnen, bei der
„Fakten“ aufgrund einer bestimmten Einstellung und Ausdrucksweise
miteinander verwoben werden. Ähnlich ist eine Hagiographie, bei der
das Schönfärben von Fakten durch einen Glaubenseiferer das Idealbild
einer nützlichen Ikone schaffen will. Dieses Buch zielt auf etwas hin,
das zwischen einer Autobiographie und vorgefundener „Tatsächlichkeit“
liegt, indem es Moineddins wohldurchdachte Schriften und Kommentare
kombiniert mit Interviews, Briefen, E-Mails und unveröffentlichten
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