BluLife Magazin 03/2014 | Page 59

Im Test verwendete Geräte: TV: BDP: AVR: Boxen: Panasonic TX-P65VT50E Panasonic DMP-BDT310EG Onkyo TX SR 606 Heco Victa 5.1 Komplett-Set Evans ist in einer Mischung aus Englisch und Koreanisch gehalten und deutsch untertitelt. Man gewinnt hier allerdings größtenteils den Eindruck, einen verlängerten Werbespot für den Film zu betrachten. Überflüssigerweise ist mit einer Minute Spielzeit auch noch ein Werbespot für das kurze Making-Of enthalten. Ebenfalls in einer Minute zeigt ein computeranimierter Clip die Vorgeschichte des Films, um die Verhinderung der globalen Erwärmung, die furchtbar schieflief. Zuletzt steht noch eine Diashow mit ca. zweieinhalb Minuten Spielzeit und Konzeptzeichnungen zum Film bereit. Action mit teilweise absurden Dialogszenen zu mischen. Denn die Welt von „Snowpiercer“ mag düster sein, sie ist aber auch extrem schräg und erinnert mit ihrer Überspitztheit von Charakteren wie Tilda Swintons Mason teilweise leicht an Computerspiele wie „Bioshock“. Zudem gibt es gleich mehrere Reminiszenzen an klassische Science Fiction, wie die seltsame Protein-Nahrung in den Armen-Waggons, die einen an „Soylent Green“ mahnt oder die Abfall-Drogen mit einer Prise „Brave New World“. „Snowpiercer“ ist dabei auch visuell sehr einfallsreich. Zunächst denkt man ein Film, der allein in einem Zug spielt, müsste ja optisch monoton wirken. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, da enorme Kontraste zwischen den heruntergekommenen Waggons der armen Leute und den überdreht dekadenten Wohnräumen der reichen Menschen entstehen. Am Ende ist es schwer zu beschreiben, aber genau dieser Spagat zwischen Action und Intelligenz, zwischen Gesellschaftskritik und visuellem Bombast, macht „Snowpiercer“ zu einem Film, der aus der Masse heraussticht. Nicht nur für Sci-Fi-Fans handelt es sich deswegen um einen der Geheimtipps 2014. Bildqualität · · · · deutsches Bildmaster mit dt. Text-Einblendungen stets präsente Körnung gedämpfte, leicht unterkühlte Farbgebung hoher Detailgrad in nahen und mittelweiten Aufnahmen Das Bild bei „Snowpiercer“ lebt von seinem stets deutlich präsenten Filmkorn, welches in Kombination mit den extrem gedämpften Farben und zurückgenommenen Kontrasten für einen dreckig-tristen Look sorgt. Da viele Blu e · 03/2014 Szenen sehr dunkel sind, tritt das Filmkorn des Öfteren besonders hervor, integriert sich aber immer natürlich ins Bild. In Nahaufnahmen erkennt man dank der starken Durchzeichnung feine Details wie etwa Fusseln in Chris Evans Wollmantel. Zwar wird die eigenwillige, raue Optik Fans glatter, digitaler Produktionen erstaunen, sie passt aber wunderbar zur düsteren Stimmung des Films und ist in HD originalgetreu umgesetzt. Tonqualität · · · · überraschend starke Räumlichkeit im Inneren des Zuges perfekte Dialogverständlichkeit auch in Action-Szenen starke Bässe bei sowohl Musikwiedergabe als auch Effekten deutsche Synchronstimmen größtenteils sehr dominant Man sollte annehmen, dass ein Film auf so beengtem Raum wie “Snowpiercer” beim Ton eher auf eine klaustrophobische Stimmung setzen könnte. Auch hier widersetzt sich das Werk den Erwartungen und nutzt sowohl in der englischen als auch in der deutschen verlustfreien Tonspur in DTS-HD Master Audio 5.1 eine breite Bühne. In der deutschen Abmischung sind die Synchronsprecher sehr dominant, dennoch erhalten Effekte und Musik aber noch ausreichend Raum zur Entfaltung. Insgesamt steht “Snowpiercer” damit auch weit teureren HollywoodBlockbustern akustisch in Nichts nach. Ausstattung Neben einigen Teasern und Trailern zum Film steht als Herzstück des Bonusmaterials ein leider mit ca. 15 Minuten Spielzeit recht kurz geratenes Making-Of in HD zur Verfügung. Der Beitrag mit unter anderem Regisseur Bong Joon Ho und Hauptdarsteller Chris Anmerkung: Die Steelbook-Version des Films enthält laut Herstellerangaben umfangreichere Extras – beispielsweise eine längere Fassung des Making-Ofs und weitere Dokus zu den Charakteren. Fazit Technisch gibt es wenig zu meckern: „Snowpiercer“ nutzt einen rauen Look und grenzt sich mit viel Filmkorn und seiner kargen Farbgebung von HollywoodBlockbustern erfrischend ab. Deutscher und englischer Ton gefallen mit viel Räumlichkeit und selbst in Action-Szenen perfekt verständlichen Dialogen. Lediglich das Bonusmaterial ist schmal wie die Schneise, welche der Zug durch die EisDystopie schlägt. Lose basierend auf dem Graphic Novel „Le Transperceneige“ ist „Snowpiercer“ ein ungewöhnlicher Film, der sowohl mit der heutigen Gesellschaft hart ins Gericht geht als auch gleichzeitig visuell sehr kreativ unterhält. Facettenreich wie wenige Filme der jüngsten Zeit unterhält der Endzeit-Streifen daher hoffentlich im Heimkino ein breiteres Publikum als noch in den Lichtspielhäusern. Regisseur Bong Joon Ho empfiehlt sich jedenfalls weiterhin für großes Kino und hat mit seiner nächsten Produktion hoffentlich auch international mehr Glück. (anw) Film hier kaufen y BLU-RAY REVIEW Story Bildqualität Tonqualität Ausstattung Gesamt 9 8 9 4 8 59