Im Test verwendete Geräte:
TV:
BDP:
AVR:
Boxen:
Panasonic TX-P65VT50E
Panasonic DMP-BDT310EG
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Evans ist in einer Mischung aus Englisch und
Koreanisch gehalten und deutsch untertitelt.
Man gewinnt hier allerdings größtenteils den
Eindruck, einen verlängerten Werbespot für
den Film zu betrachten. Überflüssigerweise
ist mit einer Minute Spielzeit auch noch ein
Werbespot für das kurze Making-Of enthalten. Ebenfalls in einer Minute zeigt ein computeranimierter Clip die Vorgeschichte des
Films, um die Verhinderung der globalen Erwärmung, die furchtbar schieflief. Zuletzt
steht noch eine Diashow mit ca. zweieinhalb
Minuten Spielzeit und Konzeptzeichnungen
zum Film bereit.
Action mit teilweise absurden Dialogszenen
zu mischen. Denn die Welt von „Snowpiercer“ mag düster sein, sie ist aber auch extrem schräg und erinnert mit ihrer Überspitztheit von Charakteren wie Tilda Swintons Mason teilweise leicht an Computerspiele wie „Bioshock“. Zudem gibt es gleich
mehrere Reminiszenzen an klassische Science Fiction, wie die seltsame Protein-Nahrung in den Armen-Waggons, die einen an
„Soylent Green“ mahnt oder die Abfall-Drogen mit einer Prise „Brave New World“.
„Snowpiercer“ ist dabei auch visuell sehr einfallsreich. Zunächst denkt man ein Film, der
allein in einem Zug spielt, müsste ja optisch
monoton wirken. Doch genau das Gegenteil
ist der Fall, da enorme Kontraste zwischen
den heruntergekommenen Waggons der armen Leute und den überdreht dekadenten
Wohnräumen der reichen Menschen entstehen. Am Ende ist es schwer zu beschreiben,
aber genau dieser Spagat zwischen Action
und Intelligenz, zwischen Gesellschaftskritik
und visuellem Bombast, macht „Snowpiercer“ zu einem Film, der aus der Masse heraussticht. Nicht nur für Sci-Fi-Fans handelt
es sich deswegen um einen der Geheimtipps
2014.
Bildqualität
·
·
·
·
deutsches Bildmaster mit dt.
Text-Einblendungen
stets präsente Körnung
gedämpfte, leicht unterkühlte
Farbgebung
hoher Detailgrad in nahen und
mittelweiten Aufnahmen
Das Bild bei „Snowpiercer“ lebt von seinem
stets deutlich präsenten Filmkorn, welches in
Kombination mit den extrem gedämpften
Farben und zurückgenommenen Kontrasten
für einen dreckig-tristen Look sorgt. Da viele
Blu
e · 03/2014
Szenen sehr dunkel sind, tritt das Filmkorn
des Öfteren besonders hervor, integriert sich
aber immer natürlich ins Bild. In Nahaufnahmen erkennt man dank der starken Durchzeichnung feine Details wie etwa Fusseln in
Chris Evans Wollmantel. Zwar wird die eigenwillige, raue Optik Fans glatter, digitaler Produktionen erstaunen, sie passt aber wunderbar zur düsteren Stimmung des Films und ist
in HD originalgetreu umgesetzt.
Tonqualität
·
·
·
·
überraschend starke Räumlichkeit
im Inneren des Zuges
perfekte Dialogverständlichkeit auch
in Action-Szenen
starke Bässe bei sowohl Musikwiedergabe als auch Effekten
deutsche Synchronstimmen
größtenteils sehr dominant
Man sollte annehmen, dass ein Film auf so
beengtem Raum wie “Snowpiercer” beim
Ton eher auf eine klaustrophobische Stimmung setzen könnte. Auch hier widersetzt
sich das Werk den Erwartungen und nutzt sowohl in der englischen als auch in der deutschen verlustfreien Tonspur in DTS-HD Master Audio 5.1 eine breite Bühne. In der deutschen Abmischung sind die Synchronsprecher sehr dominant, dennoch erhalten Effekte und Musik aber noch ausreichend Raum
zur Entfaltung. Insgesamt steht “Snowpiercer” damit auch weit teureren HollywoodBlockbustern akustisch in Nichts nach.
Ausstattung
Neben einigen Teasern und Trailern zum Film
steht als Herzstück des Bonusmaterials ein
leider mit ca. 15 Minuten Spielzeit recht kurz
geratenes Making-Of in HD zur Verfügung.
Der Beitrag mit unter anderem Regisseur
Bong Joon Ho und Hauptdarsteller Chris
Anmerkung: Die Steelbook-Version des Films
enthält laut Herstellerangaben umfangreichere Extras – beispielsweise eine längere
Fassung des Making-Ofs und weitere Dokus
zu den Charakteren.
Fazit
Technisch gibt es wenig zu meckern:
„Snowpiercer“ nutzt einen rauen Look
und grenzt sich mit viel Filmkorn und seiner kargen Farbgebung von HollywoodBlockbustern erfrischend ab. Deutscher
und englischer Ton gefallen mit viel
Räumlichkeit und selbst in Action-Szenen
perfekt verständlichen Dialogen. Lediglich
das Bonusmaterial ist schmal wie die
Schneise, welche der Zug durch die EisDystopie schlägt. Lose basierend auf dem
Graphic Novel „Le Transperceneige“ ist
„Snowpiercer“ ein ungewöhnlicher Film,
der sowohl mit der heutigen Gesellschaft
hart ins Gericht geht als auch gleichzeitig
visuell sehr kreativ unterhält. Facettenreich wie wenige Filme der jüngsten Zeit
unterhält der Endzeit-Streifen daher hoffentlich im Heimkino ein breiteres Publikum als noch in den Lichtspielhäusern.
Regisseur Bong Joon Ho empfiehlt sich jedenfalls weiterhin für großes Kino und hat
mit seiner nächsten Produktion hoffentlich auch international mehr Glück.
(anw)
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BLU-RAY REVIEW
Story
Bildqualität
Tonqualität
Ausstattung
Gesamt
9
8
9
4
8
59