BiH u antičko doba, Ivo Bojanovski | Page 202

Im analytischen Teil sind einzeln alle civitates peregrinae des Plinius angeführt von ihrer Gründung zu Zeiten des Augustus bis zu ihrem Übergang in Munizipien römischen Typs. Das Material ist diachron dargestellt, vom Süden nach Norden (wie auch die römische Staatsgewalt angewachsen ist). Da der Romanisierungsprozess nicht gleichmässig verlief sind gemischt Munizipien und civitates angeführt, was auch der Dialektik der Entwicklung entspricht. Es vergingen nämlich fast eineinhalb Jahrhunderte bis im Landesinneren (in Bosnien) die Bedingungen zur Urbanisierung auf römische Art heranreiften. (Karte 2). Die Beschreibung der einzelnen civitates erfolgt in der Kapiteln I—XX. Zuerst werden die civitates in der Herzegowina aufgezeigt (I—VI), in denen der Romanisierungsprozess schneller vor sich ging, was auch die kaiserlichen Geschlechternamen bezeugen wie : Iulii, Claudii, Flavii, Ulpii (vereinzelt auftretend) undAeliiundAurelii (häufiger). Im Gebiet der Pleräer entstand die römische Kolonie Epidaurum, während auf dem Territorium der Ardiäer die colonia Narona erwuchs. Dilimtum (Stolac) hat unter den einheimischen civitates als erste den Status eines Municipiums erworben (erst unter Hadrian?), als auch Konjic (?) diesen Status erhielt, während die übrigen dies erst mit dem Edikt des Caracalla (212) erreichten. Relativ häufig finden sich auch einheimische Namen aus dem südöstlichen illyrischen Namensgebiet Im Tal des Bosnaflusses (oberer Verlauf) und seiner Nebenflüsse bildeten sich drei municipale Organismen heraus (Kap. VII—IX), in denen der Romanisierungsprozess langsamer vor sich ging, sodass keine Geschlechternamen der Kaiser aus dem l.Jh. vorkommen; vorherrschend sind Ulpii, Aelii und Aurelii, darunter auch T(iti) Aurelii. Auch hier treffen wir oft auf einheimische Namen, die für das ost-illyrische Gebiet charakteristisch sind. Es scheint, das alle drei Munizipalitäten auf dem desitiatischen Substrat entstanden sind. Das Munizipium BIST . . . in Bugojno hat schon Vespasian gegründet. Ebenso entstanden am Ober- und Mittellauf der Drina, u.zw. zu beiden Seiten des Flusses, in den Gebieten der Dindaren und Siculoten (?) drei Munizipien (Kap. X—XII), alle drei sehr bedeutend wegen ihrer reichen Erzvorkommen. Dominant sind die kaiserlichen Geschlechternamen Ulpii, Aelii, Aurelii und T(iti) Aurelii, was darauf hinweist, dass die Romanisierung in Verzug war. Mun. Malvesiaticum, mit seinem Mittelpunkt in Skelani, wurde schon unter Vespasian gegründet und so treffen wir hier auf die Familiennamen: Claudii, Flavii und Coccei, spätar auch Septimii. Domavia wurde im 2.Jh. zum Zentrum des Bergwesens (metalla). In allen drei Munizipien, von denen im 3.Jh. Domavia zur Kolonie wurde, trifft man zahlreiche Fremde. Einheimische Namen sind häufig, besonders bei den Frauen. Mun. Domavia und mun. S. . . bei Pljevlje, wurden wahrscheinlich unter Marc Aurel gegründet. Alle erwähnten civitates gehörten zum Gerichtskreis Narona. Im südwestlichen und nordwestlichen Bosnien bestanden mehrere civitates, die zum Unterschied zu den eben erwähnten der Gerichtsbarkeit von Salona unterstanden (Kap. XIII—XVIII): Delminium, Salvium, Sarziaticum, sowie bis jetzt unbekannte Munizipien am Feld von Grahovo und von Petrovac (Deuri Plin. II 142) bedeckten das südwestliche Bosnien. Relativ gut bekannt sind Delminium und Salvium, während wir über die anderen weniger wissen. Vorherrschend sind die Namen Aelii und Aurelii, was bedeutet, dass die völlige Romanisierung und Urbanisierung dieses Gebiet erst unter dem Kaiser Hadrian und noch später erfasste. Die Maezer, (Maezei) einer der grössten Stämme, hatten, vom Gesichtspunkt der Urbanisierung, eine andere Entwicklung. Ihre Gebiete, nördlich des Grmeč gelegen, reich an Eisenerzvorkommen, fielen dem kaiserlichen Fiskus {territorium metalli) zu, aber auch sie 398 bekamen allmählich Stadtrechte. Eine Bestätigung besitzen wir nur für die Munizipalität in Šipovo am Oberlauf des Flusses Pliva. Einen stärkeren Aufschwung erlebte die Urbanisierung unter Hadrian