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/Aus der Filmbranche
Im Vergleich der Filmfestivals konnte Venedig dieses Jahr mit etlichen Entdeckungen punkten. Für Torontos vierzigjähriges Jubiläum
blieb 2015 neben einigen Highlights viel Ware aus zweiter Hand.
Der Marsianer
Beasts Of No Nation
Spotlight
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big-picture-magazin.de
W
elches Ticket soll man lösen? Anfang September hat die Filmbranche die Angewohnheit, ihre Höhepunkte des kommenden Halbjahres in
verschiedenen Ecken der Welt zu zeigen.
Früher reichte ein Trip an den Lido von Venedig, um einen halbwegs repräsentativen
Eindruck der Hits zu bekommen. Doch
längst hat sich der Fokus Richtung Kanada
verschoben. Doch gerade als das Toronto International Film Festival einen monolithischen Status für sich beanspruchte, begannen ihm die Konkurrenten aus Telluride die
cineastischen Kronjuwelen wegzustibitzen.
Und Venedig zeigte mit richtungweisenden
Eröffnungsfilmen wie „Birdman“, dass alle
Grabgesänge verfrüht waren.
Wie würde der Statuskampf in diesem Jahr
ausgehen? Keine Frage – Toronto hatte zu
seinem 40-jährigen Jubiläum eine ganze Reihe Schwergewichte aufgefahren. Hier feierte
Ridley Scotts „Der Marsianer“ Premiere.
Michael Moore zeigte nach sechs Jahren Regiepause mit „Where To Invade Next“, dass
sein Blick auf die US-Gesellschaft so scharf
und böse ist wie eh und je. Mit „Raum“, dem
Gewinner des Publikumspreises, bewies Brie
Larson endgültig, dass sie das Potenzial zum
neuen weiblichen Superstar hat. Der Film
über eine junge Mutter, die vor sieben Jahren
entführt wurde und mit ihrem Sohn endlich
aus dem Kerker entkommen will, sorgte für
regelrechte Applausorgien. Der Sender Netflix wiederum versuchte mit seiner Eigenproduktion, dem beklemmenden Kindersoldatendrama „Beasts of No Nation“ zu
demonstrieren, dass das Kino die große Leinwand nicht mehr braucht; der Film ist dem
Gros des Publikums nur online zugänglich.
Gleichzeitig erwiesen sich aber die Tugenden
des klassischen Filmerzählens als so lebendig
wie immer. Der Thriller „Spotlight