BIG PICTURE digital 11/2015 | Page 6

News /Aus der Filmbranche Im Vergleich der Filmfestivals konnte Venedig dieses Jahr mit etlichen Entdeckungen punkten. Für Torontos vierzigjähriges Jubiläum blieb 2015 neben einigen Highlights viel Ware aus zweiter Hand. Der Marsianer Beasts Of No Nation Spotlight 6 big-picture-magazin.de W elches Ticket soll man lösen? Anfang September hat die Filmbranche die Angewohnheit, ihre Höhepunkte des kommenden Halbjahres in verschiedenen Ecken der Welt zu zeigen. Früher reichte ein Trip an den Lido von Venedig, um einen halbwegs repräsentativen Eindruck der Hits zu bekommen. Doch längst hat sich der Fokus Richtung Kanada verschoben. Doch gerade als das Toronto International Film Festival einen monolithischen Status für sich beanspruchte, begannen ihm die Konkurrenten aus Telluride die cineastischen Kronjuwelen wegzustibitzen. Und Venedig zeigte mit richtungweisenden Eröffnungsfilmen wie „Birdman“, dass alle Grabgesänge verfrüht waren. Wie würde der Statuskampf in diesem Jahr ausgehen? Keine Frage – Toronto hatte zu seinem 40-jährigen Jubiläum eine ganze Reihe Schwergewichte aufgefahren. Hier feierte Ridley Scotts „Der Marsianer“ Premiere. ­Michael Moore zeigte nach sechs Jahren Regiepause mit „Where To Invade Next“, dass sein Blick auf die US-Gesellschaft so scharf und böse ist wie eh und je. Mit „Raum“, dem Gewinner des Publikumspreises, bewies Brie Larson endgültig, dass sie das Potenzial zum neuen weiblichen Superstar hat. Der Film über eine junge Mutter, die vor sieben Jahren entführt wurde und mit ihrem Sohn endlich aus dem Kerker entkommen will, sorgte für regelrechte Applausorgien. Der Sender Netflix wiederum versuchte mit seiner Eigenproduktion, dem beklemmenden Kindersoldatendrama „Beasts of No Nation“ zu de­monstrieren, dass das Kino die große Leinwand nicht mehr braucht; der Film ist dem Gros des Publikums nur online zugänglich. Gleichzeitig erwiesen sich aber die Tugenden des klassischen Filmerzählens als so lebendig wie immer. Der Thriller „Spotlight