BIG PICTURE digital 11/2015 | Page 21

better (Elizabeth Banks, „Die Tribute von Panem“) findet. Mit ihrer Unterstützung gelingt es ihm allmählich, wieder Fuß zu fassen und sich aus der lähmenden Umklammerung seines undurchsichtigen Psychologen Dr. Eugene Landy (Paul Giamatti) zu befreien. Der grandios aufspielende Paul Dano („Prisoners“) übernimmt den Part des jungen Brian. Mitte der Sechziger und auf dem Zenit seiner Karriere angekommen, klinkt er sich immer mehr von den Bandaktivitäten aus, um im Alleingang an neuem Material zu arbeiten. Gequält von Panikattacken und getrieben von Stimmen in seinem Kopf steigert er sich wie ein Besessener in immer verwegenere Klangfantasien hinein. Trotz reichlich Beach-Boys-Sound und fluffiger Musikeinlagen wird hier keinesfalls surfbrettleichte Sommerkinokost geboten: „Love & Mercy“ konzentriert sich auf das Innenleben einer gepeinigten Seele, fordert den Zuschauer mit einer verschachtelten Erzählungstruktur, die immer wieder zwischen den Zeitebenen wechselt, bleibt fragmentarisch und versucht gar nicht erst, alle Winkel der Lebensgeschichte seines Protagonisten auszuleuchten. Wer sich darauf einlassen mag, der wird nach dem Abspann mehr über diesen exzentrischen Künstler und seine unglaubliche Vita wissen wollen. Und wird vielleicht mal wieder die „Good Vibrations“ auflegen, um mit gespitzten Ohren nach der Genialität in Wilsons Klängen zu forschen. Sehr anregend!  [eb] Fazit: Eine sperrige, unbequeme Auseinandersetzung mit einem faszinierenden Ausnahmekünstler, die neugierig auf das Leben und Schaffen seines Helden macht. Paul Dano spielt oscarreif! OT: Love & Mercy, USA 2014 R: Bill Pohlad D: Jo