BIG PICTURE digital 11/2015 | Page 20

Home cinema /Drama Love & Mercy Absturz und Comeback einer Rocklegende: John Cusack und Paul Dano schlüpfen in die Rolle von Beach-Boys-Mastermind Brian Wilson, der nach langer psychischer Krankheit ins Leben zurückfindet. S ommer, Sonne, gute Laune: Mit Hits wie „Surfin‘ USA“ oder „I Get Around“ begründeten sie Anfang der Sechziger den Surfrock und begeisterten die Massen mit eingängigem Rock‘n‘Roll und sattem Satzgesang. Doch die Beach Boys konnten mehr: Mit kunstfertigen Klangexperimenten und vertrackten Harmonien nach Art der Beatles in ihrer psychedelischen Phase verschreckten sie 1966 ihre Plattenfirma derart, dass die schnell ein Best-Of-Album auf den Markt warf, um diesen künstlerischen „Ausrutscher“ zu kaschieren. Was nicht nötig gewesen wäre: „Pet Sounds“ taucht bis heute regelmäßig in den einschlägigen Kritikerlisten der besten Rockalben aller Zeiten auf. Und Brian Wilson, Jahrgang 1942 und das musikalische Genie dahinter, ist auf seine 20 big-picture-magazin.de alten Tage auch heute noch aktiv. Oder genauer gesagt: wieder. Der kreative Kopf hat nicht nur Sonnenscheinzeiten durchgemacht, lebte jahrelang völlig zurückgezogen von der Öffentlichkeit – drogenabhängig, psychisch krank und schlecht oder gar vorsätzlich falsch behandelt von einem manipulativen Therapeuten. Für sein Biopic greift der auf den Regiestuhl gewechselte Produzent Bill Pohlad („12 Years A Slave“) zu einem ungewöhnlichen, aber bestens passenden Kniff und lässt gleich zwei Darsteller in die Haut der Musiklegende schlüpfen. John Cusack verkörpert Wilson in den 80er Jahren, zeigt einen zurückgezogen lebenden, psychisch labilen Mann bei seinen zögerlichen Gehversuchen in der realen Welt, in der er neue Liebe bei der attraktiven Autoverkäuferin Melinda Led-