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/Drama
Love & Mercy
Absturz und Comeback einer Rocklegende: John Cusack und Paul Dano schlüpfen in die Rolle von
Beach-Boys-Mastermind Brian Wilson, der nach langer psychischer Krankheit ins Leben zurückfindet.
S
ommer, Sonne, gute Laune: Mit Hits wie „Surfin‘ USA“ oder
„I Get Around“ begründeten sie Anfang der Sechziger den
Surfrock und begeisterten die Massen mit eingängigem
Rock‘n‘Roll und sattem Satzgesang. Doch die Beach Boys konnten
mehr: Mit kunstfertigen Klangexperimenten und vertrackten Harmonien nach Art der Beatles in ihrer psychedelischen Phase verschreckten sie 1966 ihre Plattenfirma derart, dass die schnell ein
Best-Of-Album auf den Markt warf, um diesen künstlerischen
„Ausrutscher“ zu kaschieren. Was nicht nötig gewesen wäre: „Pet
Sounds“ taucht bis heute regelmäßig in den einschlägigen Kritikerlisten der besten Rockalben aller Zeiten auf. Und Brian Wilson,
Jahrgang 1942 und das musikalische Genie dahinter, ist auf seine
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alten Tage auch heute noch aktiv. Oder genauer gesagt: wieder. Der
kreative Kopf hat nicht nur Sonnenscheinzeiten durchgemacht,
lebte jahrelang völlig zurückgezogen von der Öffentlichkeit – drogenabhängig, psychisch krank und schlecht oder gar vorsätzlich
falsch behandelt von einem manipulativen Therapeuten.
Für sein Biopic greift der auf den Regiestuhl gewechselte Produzent
Bill Pohlad („12 Years A Slave“) zu einem ungewöhnlichen, aber
bestens passenden Kniff und lässt gleich zwei Darsteller in die Haut
der Musiklegende schlüpfen. John Cusack verkörpert Wilson in den
80er Jahren, zeigt einen zurückgezogen lebenden, psychisch labilen
Mann bei seinen zögerlichen Gehversuchen in der realen Welt, in
der er neue Liebe bei der attraktiven Autoverkäuferin Melinda Led-