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Houdini
Gefeierter Magier, Spiritismus-Gegner und Geheimagent in Personalunion: Adrien Brody schlüpft vier
Folgen lang in die Haut des ebenso exzentrischen wie legendären Illusionisten
H
andschellen oder Vorhängeschlösser konnten ihn genauso wenig halten wie Zwangsjacken und verschlossene Tresortüren – das kennt man.
Doch der legendäre Harry Houdini hatte
mehr auf dem Kasten als seine legendären
Befreiungskünste, mit denen er einst die
Massen und Mächtigen unterhielt. Der gebürtige Ungar spionierte auf seinen Auslandstourneen für den Geheimdienst und
machte sich in seinen späten Jahren als prominenter und profunder Kritiker des grassierenden Spiritismus Leute wie „Sherlock
Holmes“-Autor Sir Arthur Conan Doyle
zum Feind. Kurz gesagt: ganz schön viel
Stoff für nur 52 Lebensjahre – und zu viel
für eine nur knapp dreistündige Serie. An44
big-picture-magazin.de
statt sich auf wichtige Stationen zu beschränken, galoppiert der deutsche Regisseur Uli Edel („Der Baader-Meinhof-Komplex“) im Rekordtempo von Houdinis
Kindertagen in den USA bis zu seinem Tod
im Oktober 1926 nach einigen zu heftigen
Schlägen in den Bauch, wie er sie sich regelmäßig als Beweis seiner Körperbeherrschung verpassen ließ. Adrien Brody gibt
den exzentrischen Magier mit dem nötigen
Quäntchen Querulanz, wird aber vom
Drehbuch zum Star einer seelenlosen Zaubertrick-Enttarne-Show degradiert. Die
Auflösungen der spektakulären Tricks besitzen vom Schlüssel im Saum bis zum ausgerenkten Gelenk zwar einen nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert, dar-
überhinaus zieht die abgeschlossene
Miniserie aber kein Karnickel aus dem Hut.
Überspielende Nebendarsteller, die künstlich wirkenden Kulissen und der nervtötende Elektronik-Soundtrack Marke ProSieben-Trailer treiben dem Meister der Illusion im Nu die Leinwandmagie aus. [ga]
Fazit: Eine hektische und seelenlose Aneinanderreihung von immerhin sehr sehenswerten Tricksereien, die keinerlei Begeisterungssturm entfesselt
OT: Houdini, CAN 2014 R: Uli Edel D: Adrien Brody, Kristen
Connolly, Evan Jones, Tim Pigott-Smith, Tom Benedict Knight
FSK: 12 Jahre L: 166 Minuten Anbieter: Studiocanal Ab 16.
April 2015 auf DVD und Blu-ray
Wertung
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