Müssen wir die Erde verlassen und eine neue
Heimat suchen? Kino-Genie Christopher Nolan
(„Inception“) lädt ein zu einer epischen Reise
D
ie Welt ist nicht mehr zu retten: In der nahen Zukunft sieht
die Menschheit langsam aber sicher ihrem Ende entgegen.
Der permanente Ressourcen-Raubbau hat den blauen Planeten in einen nahezu unbewohnbaren Zustand versetzt. Dabei
macht der Bevölkerung neben einer allumfassenden Nahrungsknappheit auch der lebensfeindliche Klimawandel zu schaffen, der
die Erde mit schrecklichen Sandstürmen überzieht. Die einzige
Hoffnung besteht in einem geheimen Projekt der US-Regierung,
das von Wissenschaftler Professor Brand (Michael Caine) geleitet
wird. Sein waghalsiger Plan sieht eine Expedition ins All vor, die es
in dieser Form noch nie gegeben hat. Der Ingenieur und ehemalige
NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey) soll gemeinsam mit
Brands Tochter (Anne Hathaway) und weiteren ausgewählten Experten in die unbekannten Tiefen des Universums eindringen, um
in fremden Galaxien nach neuem Lebensraum zu suchen. Sowohl
für Cooper als auch für alle anderen an Bord des Raumschiffs ist
klar, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine Reise ohne
Wiederkehr handelt und sie ihre Familien zum Wohle der Menschheit für immer verlassen müssen.
Was Christopher Nolan in seinem knapp drei Stunden langen Weltraum-Epos präsentiert, ist bei einmaliger Sichtung kaum komplett
zu erfassen. Denn zum einen spielt sich die intelligent gestrickte
Story auf mehreren Raum- und Zeitebenen ab. Zum anderen be-
„Unser gesamtes Schicksal
liegt noch vor uns“
Cooper
handelt der Film extrem anspruchsvolle physikalische Themen, was
ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit erfordert. „Interstellar“ fällt im
Vergleich zu vorherigen Werken des Regisseurs dennoch wesentlich
emotionaler aus, und noch dazu lädt Nolan mit diversen philosophischen Fragen über die Natur des Menschen zu anregenden Gedankenspielereien ein. Das bedeutet jedoch keinen Mangel an
Schauwerten: Die visuellen Effekte sind schlichtweg atemberaubend
und nicht umsonst oscarprämiert. Dass es bei nur einer goldenen
Statue geblieben ist, ruft nach dem Genuss dieses faszinierenden
Kino-Erlebnisses ein gewisses Unverständnis hervor.
[ak]
Fazit: Spektakuläre und tiefgründige Weltraum-Odyssee in berauschenden Bildern, mit der Christopher Nolan einmal mehr
seinen Ruf als Meisterregisseur zementiert
OT: Interstellar, USA 2014 R: Christopher Nolan D: Matthew McConaughey, Anne Hathaway,
Jessica Chastain, John Lithgow FSK: 12 Jahre L: 169 Minuten Anbieter: Warner Ab
31. März 2015 auf DVD und Blu-ray
Wertung
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