69 Tage Hoffnung
Lebendig begraben: Antonio Banderas kämpft tief unter der Erde mit 32
Bergleuten um das nackte Überleben – nach einer wahren Geschichte.
D
as Wunder von Chile: Am 5. August 2010
ereignet sich in dem maroden Kupferund Goldbergwerk von San José eine verhängnisvolle Katastrophe, die für gewaltiges Aufsehen sorgt. Nach einem fatalen Zusammenbruch
sind 33 Bergleute rund 700 Meter unter Tage eingeschlossen. Ihre Lage scheint ausweglos. Doch in
den folgenden 69 Tagen startet ein internationales
Team mit einer Rettungsaktion, die bis zu ihrem
erfolgreichen Ausgang weltweit für Schlagzeilen
sorgt. Die mexikanische Regisseurin Patricia Riggen hat aus diesem filmreifen Stoff ein emotionales Survival-Drama gemacht, bei dem ihr die
tatsächlichen Bergarbeiter, ihre Familien und Retter mit Rat und Tat zur Seite standen. Genutzt hat das leider wenig. Denn der dramatische Funke will
im Laufe des Films einfach nicht überspringen, da es Riggen versäumt, ihren
Charakteren ein wirkliches Gesicht zu
geben. Antonio Banderas bleibt in der
Rolle des Anführers ebenso blass wie
der Rest der verschütteten Truppe. Zudem kommen die seelischen Belastungen kaum zur Geltung. Am Ende drängt sich beim Zuschauer beinahe der Eindruck auf, dass die eigentlich
zermürbende Situation für die begrabenen Männer gar nicht so schlimm gewesen ist. Inszenatorisch gibt es dagegen kaum etwas zu meckern.
Besonders die spektakuläre Einsturz-Sequenz zu
Beginn sorgt für schwitzige Hände und markiert
den frühen Höhepunkt des Films. Danach plätschert die Geschichte ohne weitere nennenswerte
dramaturgische Ausrufezeichen bis zum bekannten Ende vor sich hin.
[ak]
Fazit: Aalglattes Hollywood-Heldenepos, dem es an Tiefgang fehlt
OT: The 33, USA/CHILE 2015 R: Patricia Riggen D:
Antonio Banderas, Rodrigo Santoro, Juliette Binoche,
James Brolin, Lou Diamond Phillips, Mario Casas,
Jacob Vargas L: 127 Minuten Anbieter: Warner
Kinostart: 11. Februar 2016
Wertung
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big-picture-magazin.de
9