BIG PICTURE digital 01/2016 | Page 9

69 Tage Hoffnung Lebendig begraben: Antonio Banderas kämpft tief unter der Erde mit 32 Bergleuten um das nackte Überleben – nach einer wahren Geschichte. D as Wunder von Chile: Am 5. August 2010 ereignet sich in dem maroden Kupferund Goldbergwerk von San José eine verhängnisvolle Katastrophe, die für gewaltiges Aufsehen sorgt. Nach einem fatalen Zusammenbruch sind 33 Bergleute rund 700 Meter unter Tage eingeschlossen. Ihre Lage scheint ausweglos. Doch in den folgenden 69 Tagen startet ein internationales Team mit einer Rettungsaktion, die bis zu ihrem erfolgreichen Ausgang weltweit für Schlagzeilen sorgt. Die mexikanische Regisseurin Patricia Riggen hat aus diesem filmreifen Stoff ein emotionales Survival-Drama gemacht, bei dem ihr die tatsächlichen Bergarbeiter, ihre Familien und Retter mit Rat und Tat zur Seite standen. Genutzt hat das leider wenig. Denn der dramatische Funke will im Laufe des Films einfach nicht überspringen, da es Riggen versäumt, ihren Charakteren ein wirkliches Gesicht zu geben. Antonio Banderas bleibt in der Rolle des Anführers ebenso blass wie der Rest der verschütteten Truppe. Zudem kommen die seelischen Belastungen kaum zur Geltung. Am Ende drängt sich beim Zuschauer beinahe der Eindruck auf, dass die eigentlich zermürbende Situation für die begrabenen Männer gar nicht so schlimm gewesen ist. Inszenatorisch gibt es dagegen kaum etwas zu meckern. Besonders die spektakuläre Einsturz-Sequenz zu Beginn sorgt für schwitzige Hände und markiert den frühen Höhepunkt des Films. Danach plätschert die Geschichte ohne weitere nennenswerte dramaturgische Ausrufezeichen bis zum bekannten Ende vor sich hin.  [ak] Fazit: Aalglattes Hollywood-Heldenepos, dem es an Tiefgang fehlt OT: The 33, USA/CHILE 2015 R: Patricia Riggen D: Antonio Banderas, Rodrigo Santoro, Juliette Binoche, James Brolin, Lou Diamond Phillips, Mario Casas, Jacob Vargas L: 127 Minuten Anbieter: Warner Kinostart: 11. Februar 2016 Wertung ✪✪✪✪✪ big-picture-magazin.de 9