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A S O ! September 2015
gewesen. Der Kurfürst und
sein Minister Montgelas neigten von jeher Frankreich zu,
der Kurprinz und seine Mutter
Österreich. Da sollte der einfache Soldat wissen, wofür er
kämpfte? Als Napoleons Stern
dann im Sinken war, ging
man wieder ins Lager seiner
Feinde. Aber zunächst wurde
Bayern für sein Bündnis von
Napoleon belohnt: Gebietsgewinne en masse in Franken
und Schwaben, darunter die
Reichsstadt Augsburg.
„Meine Herren, Sie haben ein
schlechtes Pflaster. Ich muss
Sie einem Fürsten geben,“
so raunzte der Franzosenkaiser die bleich gewordenen
Stadtväter an. Für Bayern und
seinen Kurfürsten kam die
Würde der Krone. So weit die
„Haben-Seite“. Keinen guten
Ausgang hatte die Pflicht mit
Napoleon nach Russland zu
marschieren für 33 000 bayerische Soldaten, von denen nur
3 000 heimkehrten.
Schwaben war nun Teil des
neuen Königreichs Bayern
geworden. Die Grenze am
Lech war zu Neujahr 1806
über Nacht gefallen und mit ihr der Hohe
Zoll. Das Hochzollschloss wurde versteigert, zu einem Kaffeehaus gemacht und
1835 abgebrochen. Friedberg war keine
Grenzstadt mehr und feierte mit einem
Feuerwerk. Rathaus, Schloss und die ferne
Zollstation wurden illuminiert. Augsburg
feierte nicht. Es musste seine Jahrhunderte alte Souveränität an Bayern abgeben. Schon einmal hatte die Stadt dieses
Schicksal ereilt, als der bayerische Kurfürst
im Spanischen Erbfolgekrieg das neutrale Augsburg Bayern einverleibte und das
Zeughaus ausräumen ließ. Die bayerischfranzösische Niederlage bei Höchstädt
1704 ließ dann allerdings Bayern von der
Landkarte und den Kurfürsten im Exil verschwinden. Noch einmal war Augsburgs
Reichsfreiheit für ein Jahrhundert gerettet.
Doch gegen die Pläne des Korsen gab es
kein Rezept. Der Allgäuer Pfarrer Magnus
Scharpf schrieb an Silvester 1805 in seine
Dorfchronik: „Jetzt sind wir also bayrisch.
Nun Gnade uns Gott.“
Der Hohe Zoll war gefallen. Aber der
Bückenzoll blieb noch lange. Noch 1934
gab es im Stadtrat den Vorschlag Schulklassen die Brücke kostenlos überschreiten
zu lassen. Da stellte man die Brückenmaut
dann doch generell ein. Eingetrieben hat
den die Stadt, die seit der Säkularisation
zusammen mit dem Königreich für die
Brücken zu sorgen hatte.
A. Hausmann
Katasterplan von 1839 (Geodatenamt Stadt Augsburg)
Gentnerstraße 79 · 86161 Augsburg–Spickel
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