5
A S O ! Oktober 2015
Ein Besuch in der Hutwerkstatt der Modistenmeisterin Doris Limmer
Der Herbst ist die Zeit der kühlen Lüftchen und der kalten Winde. Zeit sich
mit einer Kopfbedeckung zu schützen.
Immer häufiger sieht man wieder attraktive Kopfbedeckungen – auf Damen- und
auf Herrenköpfen – die nicht nur kleidsam, sondern gern auch einfallsreich sind.
Da sich um diese Jahreszeit wieder mehr
Menschen für attraktive Hüte und andere
Kopf-Dekorationen interessieren, haben wir
eine der wenigen Hutmacherinnen Augsburgs besucht und mit ihr gesprochen.
Turban, den sich eine Kundin aus ihrer langjährigen, schon mehrfach umgeschneiderten
Lieblingsbluse machen ließ.
Ist es schwieriger geworden, an gute Materialien zu kommen?
Früher waren die Materialien viel schöner.
Schon vor zehn Jahren hat jemand aus der
Branche zu mir gesagt: „Das, was die heute
als Filz verkaufen, hätten sie früher als Ausschuss weggeworfen“. Wenn man diesen
alten Filz anlangt – ich habe immer wieder
ziemlich viel aufgekauft – dann fühlt sich
Frau Limmer, man findet Sie unter Hutmacherin und Modistin. Erklären Sie uns bitte
den Unterschied, bzw. wie sich Ihre Arbeit
aufteilt:
Den Hutmacher gibt es in Deutschland eigentlich nicht mehr als Ausbildungsberuf.
Das wurde mit dem Modistenberuf zusammengelegt. Der Hutmacher z.B. bearbeitet
die Filz-Oberfläche, das macht die Modistin
nicht. Die verwendet fertige Materialien.
Früher hat ein Hutmacher auch nie einen
Brautschleier oder Ähnliches gemacht. Modistin hieß früher „Putzmacher“. Die haben
damals nur den „Aufputz“ gemacht – daher sagt man auch „jemanden herausputzen“. Es wurde also der fertige Hut gekauft
und mit entsprechender Deko – Seidenblumen u.s.w. – „aufgeputzt“. Früher war auf
den Hüten auch viel mehr drauf.
War es zu Zeiten Ihrer Berufsausbildung
schon absehbar, dass es bald immer weniger Hutmacher geben wird?
Wir hatten damals schon ziemlich viel Arbeit, aber es war auch irgendwie der „OmaArtikel“. Zur Modenschau gaben sich selbst
professionelle Models etwas zickig, wenn’s
darum ging Hüte zu tragen. Inzwischen ist
es ja schon so, dass dieses „Oma-A