ASO! Augsburg Süd-Ost Juli 2015 | Page 7

7 A S O ! Juli 2015 1785 . mit den Initialen STU für St. Ulrich und PFB für Pfalz Bayern auf der anderen Seite. Im Wald steht eine Nachbildung, das Original im Rathaus von Haunstetten. Das bayerische Gebiet rührt daher, dass der Lech in früheren Zeiten weiter westlich verlief und Bayern das Land nicht mehr her gab. Eine Grenze, die sich mit dem Fluss verschiebt, gibt natürlich Anlass zu Streit. So einem Streit verdanken wir das älteste Bild unserer Brücke aus dem Jahr 1578. Eingezeichnet sind Augsburg, Friedberg. Lechhausen und der Lech und – besonders interessant – das bayerische Zollhaus, das „Closters S. Ulrichs Zolheusl“ an der Westseite der Brücke, die „Lechbruck St. Ulrichs Kloster zugehörig“, „Landstrass“ und einige Pfosten mit der Erklärung „vorige Prucken“. Einmal heißt es „strittig“ und einmal „Der Stritt ist alda bey 900 Schritt lanng.“ Und rar waren die Brücken obendrein. Im Süden Augsburgs standen in Schwabstadel und Landsberg die nächsten, im Norden Lechhausens erst bei Rain am Lech. Kein Wunder, dass die andere Flussseite unbekanntes, feindliches Land war. Der Lech als Grenze und Streitobjekt Noch 1833 forderte der Landrat des Oberdonau-Kreises, der entsprach etwa der Nordhälfte des heutigen Regierungsbezirks Schwaben, mehr Brücken und begründete es so: „Dieser Strom (Lech) durchschneidet den Kreis und trennt die Bewohner desselben von dem gegenüber liegenden Oberbayern, dergestalt, dass beiderseitige Bevölkerung, obgleich ein und demselben Vaterlande angehörend, doch einander fast so fremd sind, als ob ein fünf Stunden breiter Landstrich sie voneinander trennte.“ Für Meitingen und Thierhaupten traf das zweifellos zu, nicht für Hochzoll und Augsburg. Hier gab es die Brücke. An ihr wurde auch reger Handel getrieben. Augsburg war angewiesen auf die Versorgung aus dem Umland. Besonders in Notzeiten war man froh,  brachten die Bauern aus dem Bayerischen Essbares zur Brücke. Bei Seuchengefahr wusch man das Geld an Ort und Stelle in Essigwasser. Ob‘s half? Die Verständigung war nicht immer ganz einfach, aber durchaus möglich. Nach Norden ist der Lech eine ganz scharfe Dialektgrenze, wie es so keine zweite in Deutschland gibt. Südlich von Augsburg vermischen sich in der Lechrainischen Mundart Allemannisches und Bayerisches. Ähnliches gilt für die Ortsnamen. Dass die schwäbischen westlich des Lechs gerne auf „  -ingen“ enden, ist bekannt: Göggingen, Inningen, Menkingen (heute Schwabmünchen) usw... Östlich des Lechs liegen die „-ing“ Orte: Kissing, Mering, Dasing, Stätzling. Seltsamerweise gibt es zwei Ausnahmen von dieser Regel. Igling und Erpfting, beide bei Landsberg, liegen westlich des Lechs. Auch bei uns gibt es ein altes bayerisches Territorium über dem Lech: die Meringer Au, die Gegend um Siebenbrunn, also große Teile des Siebentisch- und Haunstetter Waldes. Dort findet man noch heute den Grenzgraben und alte Grenzsteine, z. B. einen von Zwar hatte Kaiser Ludwig der Bayer im 14. Jahrhundert kundgetan: „Was der Lech hinüber legt, das soll zu Bayern und was er herüber legt, das soll zu Schwaben gehören.“ Aber das konnte Bayern nicht anerkennen, denn der Lech wanderte überwiegend nach Osten. Das Herzogtum hielt an der Meringer Au fest und hatte somit das Gebiet in der Hand, aus dem Augsburg sich versorgte. Mit dem Trinkwasser des Brunnenbachs, mit der Wasserkraft der Lechkanäle, der Basis seines Wohlstands und sogar den Fluss selbst, auf dem die Flößer die Waren brachten. Alles in der Hand der Bayern. Jederzeit konnten sie der Reichsstadt das Wasser abgraben, z. B. am Hochablass und verhindern, dass dort Flöße anlanden konnten, und diese ins bayerische Lechhausen umdirigieren. Oder die Brücke sperren, deren drittes Joch lange Zeit als eigentliche Grenze galt. A. Hausmann Asiatische und Europäische Spezialitäten 3 Stück Sushi to go nur 1,– € Original Vietnamesisch: Pho Reisnudelsuppe, Süd-Rindfleisch Reisnudeln. Europäisch: Sandwiches, Salate, Schnitzel, Pommes, Chicken wings, Catering. A.- Hochzoll Tel: 40 83 68 21 Friedbergerstraße 122