A S O ! Juli 2015
Hochzoll und seine Brücke - Teil 1
Eine Stele zur Geschichte der Hochzoller
Lechbrücke wurde kürzlich enthüllt und
steht zur Aufstellung bereit. Konzipiert
wurde sie gemeinsam von Dr. Michael
Friedrichs und Alfred Hausmann. Für die
Leser der ASO! hat Alfred Hausmann die
Geschichte der Brücke dargestellt.
Wir veröffentlichen sie in drei Folgen.
Brücke viel älter als Hochzoll
Als der bayerische Kurfürst und spätere erste König Max I. Josef 1803 am Lech Flächen
kostenlos zur Ansiedlung anbot, waren
außer diesen wenig fruchtbaren Böden
auch eine Straße da, die sogar über Friedberg zur Hauptstadt führte und eine Brücke
ins nahe Augsburg. Kein schlechter Platz
also für Leute, die das Wagnis eingingen,
eine Wildnis zu kultivieren.
diesem Thema einen Historikerstreit. Aber
auch da war man sich über die Richtigkeit
der in der gefälschten Urkunde angegebenen Zolltarife des 14. Jahrhunderts einig.
Z. B. kostete ein Wagen mit fünf Fuder Salz
einen Augsburger Pfennig, mit Met, Wein,
Eisen, Fisch zwei Pfennige, mit Stroh, Holz,
Heu einen halben Pfennig. Das klingt für
unsere Ohren wenig, war es aber durchaus
Beim Aufstellen der Stele von links: Josef Klostermair,
Dr. Michael Friedrichs, Alfred Hausmann und Gregor Lang.
Die Brücke, an der man siedelte, ist tausend, vielleicht sogar fast 2000 Jahre älter
als Hochzoll. Schon zur Römerzeit trafen
hier zwei Straßen zusammen. Eine kam
vom Brenner und hatte eine weitere von
Salzburg kommende aufgenommen, die
andere führte von Passau über das heutige Friedberg-West zum Lech. Etwa im Bereich der heutigen Eisenbahnbrücke ging
es über den Fluss, wahrscheinlich mit einer
Brücke, zumindest über den Hauptarm.
Aber der bis etwa 1850 recht wilde Lech hat
längst alle Spuren verwischt. Nur in Epfach
bei Schongau fand man die Eisenspitze
eines römischen Brückenpfostens im Lech.
Sicher ist, dass es schon vor der Gründung
Friedbergs im Jahr 1264 eine Brücke gab.
Als deren erste Erwähnung wird allgemein
das Jahr 980 angesehen. Auch wenn einige
Historiker nur das Jahr 1177 gelten lassen
wollen, weil sie die erste Urkunde nicht anerkennen. Die ist zumindest in Teilen eine
Fälschung des 13. oder 14. Jahrhunderts
aus der Schreibstube des Klosters St. Ulrich
und Afra. Durch sie sollte nachträglich die
Schenkung der Brücke durch Bischof Eberhard im Jahr 1043 an das Kloster bekräftigt
werden. Zwar ist die Fälschung erwiesen,
doch die dargestellten Fakten werden anerkannt und namhafte Publikationen wie der
Historische Ablass von Bayern nennen die
Zahlen 980 und 1043. Um 1900 gab es zu
nicht. Währung war der Augsburger Silberpfennig oder Denar mit einem Silberanteil
von 0,8 Gramm, früher 1,5 Gramm.
Brücken: kurzlebig und rar
In einer Quelle zur Lechfeldschlacht wird
behauptet in Augsburg habe man Ungarn
über die Lechbrücke flüchten sehen. War es
die Hochzoller oder die Lechhauser Brücke?
Die Lechhauser ist näher an der Stadt, das
spricht für sie. Aber auch die Hochzoller war
damals nicht so weit von der Stadtmauer
entfernt wie heute. Der Lech verlief weiter
westlich und riss bei Hochwasser immer
wieder Teile der Augsburger Hochterrasse
weg. Einmal spülte er sogar die Pfähle des
Jakober Tores frei.
9. Juli, 19 h
“Mein Lieblings Tier Gedicht“
12. Juli, 18 h
Kulturtreff „Griechenland“
Die Holzbrücken des Mittelalters waren
immer noch so gebaut wie zur Römerzeit:
viele in das Flussbett gerammte Holzpfosten, darüber ein Boden aus Rundhölzern oder Bohlen, der alle fünf bis zehn
Jahre ausgetauscht werden musste.
Die Lebensdauer der Brücken war nicht
groß. Verrottung und Überflutungen setzten ihnen zu. Im Jahr 1343 wurden in Mitteleuropa fast sämtliche Brücken durch
Hochwasser zerstört. Noch im 19. und 20.
Jahrhundert hattem wir in Hochzoll insgesamt sechs Brücken (nicht mitgezählt
mehrere Notbrücken) mit einer Lebenszeit
zwischen 26 und 62 Jahren, durchschnittlich also etwa 40 Jahre.
Für das Lechuferfest am
25. Juli könnt Ihr Euch noch am
Kinderflohmarkt
beteiligen.
Anmeldung im Bürgertreff
Wir wünschen allen Hochzollern
einen schönen Sommer
Foto: B. Steiert
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