ASO! Augsburg Süd-Ost April 2016 | Page 14

Die Friedberger Museumskiste gefördert  von  der Die Umzugskiste... „Originale sind durch nichts zu ersetzen“ Das Museum im Wittelsbacher Schloss in Friedberg macht mit seiner umfangreichen Sammlung unterschiedliche Aspekte der Friedberger Vergangenheit sichtbar. Es zeichnet Spuren der ersten Siedler die über die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner bis in unsere Gegenwart nach und sieht sich als ein wichtiger Ort der Bildung, der allen Alters- und Gesellschaftsgruppen offen steht. In der Vergangenheit bildete die Sammlung stets auch einen wichtigen Anlaufpunkt für Schulklassen und andere Bildungseinrichtungen. Mit der sanierungsbedingten Schließung des Schlosses ist dies jedoch nicht mehr möglich. Damit aber nicht eine ganze Grundschulgeneration auf die anschauliche und experimentelle Vermittlung des Wissens zur Friedberger Vergangenheit verzichten muss, wurde ein neues Konzept entwickelt. Dank der Museumskiste, deren Realisierung in großzügiger Weise von der Stadtsparkasse Augsburg gefördert wurde, können die Kinder nun weiterhin der Vergangenheit anhand von Originalen auf die Spur kommen und im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ lernen. Die Kiste ist mit zahlreichen Originalobjekten aus der Museumssammlung bestückt und behandelt anhand ausgewählter Exponate altersgerecht die Friedberger Stadtgeschichte und das Uhrmacherhandwerk, insbesondere des 18. Jahrhunderts. Themenübergreifend werden die Kinder auch anhand praktischer Beispiele an die Geschichte des Sammelns herangeführt. Ziel der Kiste ist somit nicht allein die Vermittlung von historischem Wissen, sondern auch die Sensibilisierung für das Thema Museum mit seinen verschiedenen Aufgabenfeldern (Sammeln, Bewahren, Erforschen, Vermitteln) sowie für den Erhalt des kulturellen Erbes des Heimatortes. Ein besonderes Highlight stellt für die Kinder der direkte Umgang mit dem Original dar. Ausgestattet mit Handschuhen, dürfen sie die Objekte selbst in die Hand nehmen, betrachten, untersuchen und in die Rolle eines Museumsmitarbeiters und Forschers schlüpfen. Die Museumskiste ist zweiteilig aufgebaut und besteht aus einer modernen Technikkiste mit Zubehör zur Erforschung der verschiedenen Objekte und einer Umzugskiste mit allerlei Museumsgegenständen, die auch eine kleine, geheimnisvolle Schatztruhe beherbergt. In Anlehnung an den Auszug des Museums aus dem Schloss wurde die ursprüngliche Idee von einem Museumskoffer in eine Umzugskiste umgewandelt, die mit allerlei verschiedenen Museumsobjekten gefüllt ist. Durch das Auspacken der sorgfältig in Seidenpapier eingehüllten Gegenständen und ihre Betrachtung werden die Kinder an die Sammlung und die verschiedenen Aufgaben des Friedberger Museums herangeführt. Durch Fragen und die Suche nach passenden Antworten tasten sich die Kinder langsam an die Objekte heran. Was und warum sammelt ein Museum? Warum ist alles in Seidenpapier eingewickelt? Oder konkrete Fragen: Wie wurden zum Beispiel früher diese in der Kiste aufgefundenen Schlittschuhkufen unter den Schuhen montiert? Ist diese schwere Holzscheibe tatsächlich ein Stück der sagenumwobenen Friedberger Blutföhre? Neben zahlreichen, spannenden Alltagsobjekten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, birgt die Umzugskiste auch eine geheimnisvolle, alte Holztruhe. Deren Objekte nehmen die Kinder mit auf eine Zeitreise in das 18. Jahrhundert, Friedbergs „goldene Zeit“. In Anlehnung an die historische Uhrmacherpersönlichkeit des Philipp Happacher wird die fiktive Geschichte des 13-jährigen Uhrmacherlehrlings Philipp aus Friedberg erzählt. In einem von Philipp verfassten Brief erfahren die Kinder etwas über seine Herkunft, die Familie und die Wünsche und Träume des Uhrmachersprosses. Sie lesen darin auch, dass Philipp ein leidenschaft-