ASO! Augsburg Süd-Ost April 2015 | Page 13

A S O ! April 2015 sofort nach Hause – es langt schon einer!“ Ich trat zur Seite. Schuhmann konnte eine Telefonleitung zum Gespräch mit Gauleiter Wahl in Göggingen im Bunker herstellen. Er schrie: „Ich bitte Sie die Sprengung der Brücke nicht stattzugeben und die Sprengung zu verhindern! Sonst sind wir alle vom Hinterland abgeschnitten und von Augsburg.“ Gauleiter Wahl weigerte sich und ordnete die umgehende Sprengung an: „Sonst werden Sie vor das Kriegsgericht gestellt!“ Diese Gespräche konnten die meisten Bürger vor dem Gasthof mitbekommen, so laut wurde geschrien. Die Leute versuchten die Sperrungen auf der Brücke wegzuräumen, was der Volkssturm halbherzig wieder hinschaffte. Der SSLeutnant schrie die alten Männer und Frauen an: „Ich lasse euch alle erschießen, wenn ihr nicht sofort verschwindet.“ Plötzlich klopfte mir jemand auf die Schulter – es war der Fredl Reichart, und fragte, „Pepperl, hast du das Flugblatt gelesen?“ – Ja, sagte ich zu ihm. Er zerrte mich weg, am Schuhmacher-Haus vorbei, runter auf die Flussbefestigungs-Quadersteine zur Brücke runter, um nicht gesehen zu werden. (Man muss wissen: die Straßenbrücke mit den Sprengkammern, Zugängen und unverschlossenen Türen war uns von vielen gemeinsamen Spielen bekannt.) Drei weitere Freunde holten von einer umliegenden Stangen-Lagerung eine dünne lange Halsstange, die gerade so lang war, dass diese an die Betonbrüstung zur Sprengkammer reichte. Zwei große Kerle hielten die Stange zwischen den Steinen fest – einer kletterte auf die beiden Stangenhalter, ich, als guter Kletterer vom Turnverein her bekannt – dann Fredl mit einer vom Schuhmacher ausgeliehenen Zange über mich nach oben. Ich sage zu Fredl, „Halte dich fest, ich rücke dich nach“, und das drei Mal, bis Fredl die Betonoberkante erklimmen konnte. Ich glaubte, er tritt mir beide Ohrwascheln weg – so trampelte er auf meinem Kopf herum, bis sich Fredl endlich hochziehen konnte. Vermutlich dauerte es nur eine Minute, bis Fredl zurück­grinste und mit dem Kopf nickte – es war geschafft. Die Drähte waren entzwei geschnitten. Der Abstieg war das Schwierigste, wir fürchteten schon auf die Befestigungssteine und ins Wasser zu fallen. Aber Glück gehabt. Als wir gerade zu dem Wirtshaus zurück kamen, sahen wir, wie zwei SS-Pioniere mehrmals den Hebel am Zündkasten drückten – die Arme zur Seite schlugen – verzweifelt dem SS-Leutnant mitteilen wollten: Es funktioniert nicht! Der steckte wutentbrannt seine Pistole zurück, und das gesamte Sprengkommando v