Wasser & Abwasser
Die neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie – Chance und Herausforderung zugleich
Damit kein Wässerchen getrübt wird …
Manche Kommunen sind angesichts zunehmender Spurenstoffe im Abwasser auch sprichwörtlich nah am Wasser gebaut: Es ist zum Jammern, die Sorgen rund ums nasse Element werden immer größer. Daran, dass Handlungsbedarf besteht, gibt es keinen Zweifel. Teil der Lösung des Wasserdilemmas sind Armaturen, Messtechnik und der Einsatz von digitalen Werkzeugen. So wird kein Wässerchen getrübt …
Das Urteil ist eindeutig: „ Die Gewässer in Deutschland und Europa haben noch nicht den Zustand erreicht, den sie gemäß Wasserrahmenrichtlinie haben sollten“, erklärt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall( DWA). Verschiedene Faktoren sind wohl dafür verantwortlich: zum Beispiel wasserbauliche Veränderungen, Auswirkungen des Klimawandels und Einleitungen aus kommunalen und industriellen Abwasserbehandlungsanlagen.
„ Meilenstein für den Gewässerschutz“ Dass nun etwas passieren muss, das haben die Staaten der EU jetzt sogar schriftlich: Die neue, novellierte EU-Kommunalabwasserrichtlinie liegt nun vor, die für die Wasserwirtschaft eine Herausforderung darstellen dürfte. Die Richtlinie fordert die Einführung einer vierten Reinigungsstufe zum Abbau von Spurenstoffen auf größeren und großen Kläranlagen und beinhaltet deutlich verschärfte Grenzwerte für Phosphor und Stickstoff sowie Energieneutralität der Abwasserbehandlung. Die DWA begrüßt die Richtlinie, sie sei ein Meilenstein für den Gewässerschutz. Die nationale Umsetzung der Richtlinie solle jetzt „ pragmatisch und mit Augenmaß erfolgen, nationale Verschärfungen müssen vermieden werden“.
Lösungen für die Automatisierung Nun werden innovative verfahrenstechnische Ansätze zur Verbesserung der Reinigungsleistung von Kläranlagen benötigt. Die Chancen der Automatisierung und Digitalisierung sind hier für die Abwasserwirtschaft zu nutzen, betont die DWA. Der Tenor: Nur mit hochwertigen und gleichzeitig robusten Automatisierungslösungen lassen sich Kläranlagen ressourceneffizient
Ideen sind angesichts wachsender Herausforderungen in der Wasserbranche gefragt: Das Fraunhofer IGB hat einen anwendungsoptimierten Ansatz für die Wasseraufbereitung mit einer sensorbasierten Prozesssteuerung entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Aufbau effizienter Daten- und Kommunikationsinfrastrukturen. Quelle: Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Es werden innovative verfahrenstechnische Ansätze zur Verbesserung der Reinigungsleistung von Kläranlagen benötigt. Wie zum Beispiel der Einsatz von Automatisierung und Digitalisierung für die Abwasserwirtschaft. Foto: Pixabay
und sicher betreiben. Im Fokus sind hierbei die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie die Möglichkeiten von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die DWA setzt dabei Themen wie die Anwendung von neuronalen Netzen für Assistenzsysteme in der Abwasserbehandlung, flexibles Energiemanagement in der Abwasserwirtschaft mithilfe von Machine Learning und Funkkommunikation in der Wasserwirtschaft auf die Tagesordnung. „ Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz spielt ebenfalls eine große Rolle“, betont der Verband. Es gehe um die kosteneffiziente Nutzung von Cloud-Ressourcen zur Entwicklung einer Wasserstandsvorhersage mit generativer KI, um KI-basierte Zuflussprognosen für Kläranlagen sowie um KI-unterstütztes Abwassermonitoring. In den Blickpunkt rücken Möglichkeiten der Stickstoffreduzierung mithilfe eines Digital Twins und der Einsatz des Digitalen Zwillings im Vollbetrieb. „ Mit digitalen Zwillingen gelingt es, Effekte von Einleitungen oder der Anlagensteuerung auf die Gewässer besser zu verstehen und planerisch sowie im
Anlagenbetrieb gute Entscheidungen zu treffen.“
Effektive Nutzung von Daten Zu einer effizienten Lösung im Abwasserbereich gehört also zwingend die effektive Nutzung von Daten. Genau hier setzt auch AUMA an. Die elektrischen Stellantriebe des Unternehmens erfassen und speichern automatisch Prozessdaten wie Armaturenposition, Umgebungstemperatur und Vibrationen sowie Gerätedaten wie Schalthäufigkeit, Motorlaufzeit und Warnmeldungen. Ein „ digitales Ökosystem“ begleitet und unterstützt den Anwender während des gesamten Anlagenlebenszyklus. Im Zentrum dieses Ökosystems steht die AUMA Cloud. Sie ist die Schnittstelle zu den Software-Tools – der AUMA Assistant App und dem AUMA CDT. Außerdem bietet sie dem Anwender einen einfachen Zugang zu einer intelligenten Datenanalyse für seine Stellantriebe. „ Die Analyse von Kennzahlen ermöglicht es Anlagenbetreibern, hohe Belastungen oder möglichen Wartungsbedarf frühzeitig zu erkennen und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten“, erläutert AUMA.
14 Armaturen Welt | Ausgabe 3 | Mai 2025