Antoine de Saint Exupery-Der kleine prinz Antoine de Saint Exupery - Der kleine Prinz | Page 32
IX
Ich glaube, daß er zu seiner Flucht einen Zug wilder Vögel be-
nutzt hat. Am Morgen seiner Abreise brachte er seinen Planeten
schön in Ordnung. Sorgfältig fegte er seine tätigen Vulkane. Er
besaß zwei tätige Vulkane, das war sehr praktisch zum Früh-
stückkochen. Er besaß auch einen erloschenen Vulkan. Da er sich
aber sagte: Man kann nie wissen! fegte er auch den erloschenen
Vulkan. Wenn sie gut gefegt werden, brennen die Vulkane san
und regelmäßig, ohne Ausbrüche. Die Ausbrüche der Vulkane sind
nichts weiter als Kaminbrände. Es ist klar: Wir auf unserer Erde
sind viel zu klein, um unsere Vulkane zu kehren. Deshalb machen
sie uns so viel Verdruß.
Der kleine Prinz riß auch ein bißchen schwermütig die letzten
Triebe des Affenbrotbaumes aus. Er glaubte nicht, daß er je-
mals zurückkehren müsse. Aber alle diese vertrauten Arbeiten
erschienen ihm an diesem Morgen ungemein süß. Und, als er die
Blume zum letztenmal begoß und sich anschickte, sie unter den
Schutz der Glasglocke zu stellen, entdeckte er in sich das Bedürfnis
zu weinen.
»Adieu«, sagte er zur Blume.
Aber sie antwortete ihm nicht.
»Adieu«, wiederholte er.
Die Blume hustete. Aber das kam nicht von der Erkältung.
»Ich bin dumm gewesen«, sagte sie endlich zu ihm. »Ich bitte dich
um Verzeihung. Versuche, glücklich zu sein.«
Es überraschte ihn, daß die Vorwürfe ausblieben. Er stand ganz
fassungslos da, mit der Glasglocke in der Hand. Er verstand diese
stille Sanmut nicht.