Antoine de Saint Exupery-Der kleine prinz Antoine de Saint Exupery - Der kleine Prinz | Página 28

wissen, was es tut, diese Blume eines Morgens so mit einem einzigen Biß auslöschen kann, – das soll nicht wichtig sein?!« Er wurde rot vor Erregung und fuhr fort: »Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen Sternen, dann genügt es ihm völlig, daß er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein. Er sagt sich: Meine Blume ist da oben, irgendwo … Wenn aber das Schaf die Blume frißt, so ist es für ihn, als wären plötzlich alle Sterne ausgelöscht! Und das soll nicht wichtig sein?« Er konnte nichts mehr sagen. Er brach plötzlich in Schluchzen aus. Die Nacht war hereingebrochen. Ich hatte mein Werkzeug weggelegt. Mein Hammer, mein Bolzen, der Durst und der Tod, alles war mir gleichgültig. Es galt auf einem Stern, einem Planeten, auf dem meinigen, hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten! Ich nahm ihn in die Arme. Ich wiegte ihn. Ich flüsterte ihm zu: »Die Blume, die du liebst, ist nicht in Gefahr … Ich werde ihm einen Maulkorb zeichnen, deinem Schaf … Ich werde dir einen Zaun für deine Blume zeichnen … Ich …« Ich wußte nicht, was ich noch sagen sollte. Ich kam mir sehr ungeschickt vor. Ich wußte nicht, wie ich zu ihm gelangen, wo ich ihn erreichen konnte … Es ist so geheimnisvoll, das Land der Tränen. VIII Bald sollte ich jene Blume besser kennen lernen. Es hatte auf dem Planeten des kleinen Prinzen immer schon Blumen gegeben, sehr ein- fache, aus einem einzigen Kranz von Blütenblättern geformt; sie 