ÄRGER
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Dadashri: Ärger ist mit dem Ego verknüpft. Wenn
Verstimmung und Ego zusammenkommen, ist das Resultat
Ärger. Wenn ein Vater über seine Kinder verstimmt ist, nennt
man das nicht Ärger, weil es nicht mit dem Ego verknüpft
ist. Ärger bindet Paap (schlechtes Karma), aber die
Verstimmung eines Vaters wird Punyas (positives Karma)
binden, weil er an das Wohlergehen seiner Kinder denkt.
Ärger wird vom Ego begleitet. Wenn du verstimmt wirst, fühlst
du dich innerlich schlecht?
Es gibt zwei Arten von Ärger, Stolz, Anhaftung und Gier
(Krodh, Maan, Maya, Lobh).
Die eine kannst du verwandeln - Nirvarya. Wenn du
dich über jemanden ärgerst, kannst du den Ärger von innen
her wandeln und ihn beruhigen. Wenn jemand in der Lage
wäre, diese Stufe zu erreichen, würden seine weltlichen
Interaktionen sehr angenehm werden.
Die andere Art des Ärgers kann nicht verwandelt
werden: Anivarya. Man versucht unter großen
Anstrengungen, sie zu unterdrücken, aber die Explosion von
innen findet dennoch statt. Ein solcher Ärger heißt Anivarya.
Dieser Ärger verletzt die Person selbst, genauso wie andere.
Gott hat ein bestimmtes Level von Ärger für die Sadhus
(Weise, Mönche) erlaubt, sodass sie die Strenge ihres
Verhaltens aufrechterhalten können, solange sie niemanden
verletzen. „Mein Ärger kann allein mich verletzen und
niemand anderen sonst.” Ärger darüber hinaus ist nicht
erlaubt.
Erkenne den Wissenden
Fragender: Wir alle wissen, dass Ärger schlecht ist, aber
dennoch …
Dadashri: Es ist folgendermaßen: Derjenige, der wütend
ist, ist sich des Ärgers nicht gewahr. Derjenige, der gierig ist,
ist sich seiner Gier nicht gewahr, und derjenige, der arrogant
ist, ist sich seines Stolzes nicht gewahr. Der ‘Wissende’ ist von
all diesen Schwächen vollkommen getrennt.