Vorwort
Ärger ist eine Schwäche, aber die Menschen betrachten
es als Stärke. Derjenige, der sich nicht ärgert, besitzt mehr
innere Stärke als derjenige, der sich ärgert.
Für gewöhnlich wird man ärgerlich, wenn die Dinge
nicht nach der eigenen Vorstellung laufen, wenn man sich
vom anderen missverstanden fühlt, oder wenn die eigenen
Ansichten mit denen der anderen aneinandergeraten. Wir
werden wütend, wenn wir beschuldigt werden, Unrecht zu
haben, obwohl wir denken, im Recht zu sein. Unsere
Wahrnehmung lässt uns glauben, wir seien im Recht. Dabei
fühlt sich der andere auch im Recht. Wir werden wütend,
weil wir nicht zu argumentieren wissen und weder Voraussicht
noch Intuition besitzen.
Werden wir beleidigt, ärgern wir uns. Wir ärgern uns
auch, wenn wir einen Verlust erfahren. Während wir unseren
Stolz und unsere Gier zu beschützen versuchen, erfahren wir
Ärger. Wenn jemand von Stolz und Gier frei sein möchte,
muss er (spirituell) gewahr sein. Sagen wir zum Beispiel, dein
Schwiegersohn zerbricht dein Teeservice. Würdest du dein
Temperament nicht zügeln? Wenn dein Angestellter dasselbe
tut, solltest du dann nicht genauso dein Temperament
zügeln? Unsere Reaktionen variieren in unterschiedlichen
Situationen (von Situation zu Situation).
Ärger kann nur gelöst werden, wenn man versteht, dass
diejenigen, die einen verletzen, lediglich die eigenen Nimits
sind (Nimits: [Menschliche] Instrumente, welche die Wirkungen
des vergangenen Karma liefern), und das, was jemand
erfährt, lediglich die Wirkung seines Karma aus früherem
Leben ist.
Wir sollten uns unseres Ärgers zu allen Zeiten gewahr
sein. Wenn jemand durch unsere Wut verletzt wurde, sollten
wir reumütig sein, sie oder ihn um Vergebung bitten und uns
vornehmen, nie wieder wütend zu werden. Es ist notwendig
für uns, dies zu tun. Wir müssen das tun, weil wir den Menschen
verletzten, auf den wir wütend wurden. Er wird uns verfluchen