4 TITELSTORY
TV vs . Internet ? TV und Internet !
Auf in eine glückliche Zukunft
TV
Die Digitalisierung verändert rasend schnell Wertschöpfungsketten . Die Nachfrage nach webbasierten Medien steigt – dies bei unveränderter TV-Nutzung . TV und Internet kannibalisieren sich nicht , sie wachsen zusammen . HD + wagt einen Blick in die TV-Zukunft .
Spätestens wenn Menschen , die das 30 . Lebensjahr überschritten haben , an so etwas wie die „ gute alte Zeit “ denken , ist das Fernsehen irgendwie auch immer Teil dieser sentimentalen Rückbesinnung . Als man Kind war , versammelte sich die Familie abends zur „ Hauptsendezeit “ noch einträchtig vor dem Fernsehapparat , um gemeinsam in die , Flimmerkiste ‘ – so hieß das seinerzeit noch – zu schauen . Den Blick in eine Realität abseits der eigenen Lebenswirklichkeit zu richten . Sich über Zeitgeschehen , Politik , Sport oder Kultur zu informieren oder sich vielleicht einfach nur unterhalten zu lassen . Das Fernsehen als Fenster in die Welt . Immer aktueller , als jede gedruckte Zeitung es zu leisten vermochte . www
Doch seitdem hat sich extrem viel verändert . Der Siegeszug des Internets und die daraus entstandenen innovativen Formen mobilen Konsums von Information und Unterhaltung aller Art haben das klassische Mediennutzungsverhalten nachhaltig beeinflusst . Wo man geht und steht , sieht man Menschen auf mobilen Endgeräten wie Smartphones , Tablets oder Laptops Filme , Musik oder Nachrichten konsumieren – oder Pokémons jagen . Offensichtlich , so kommt einem zwangsläufig in den Sinn , will sich heutzutage keiner mehr vorschreiben lassen , wann er welche Inhalte wo zu sehen hat . Schließlich gibt es ein immer stärker wachsendes Angebot an nichtlinearen Alternativen , die ständig verfügbar sind und Unabhängigkeit und ultimative Selbstbestimmung verheißen .
Doch bedeutet dies in der Konsequenz auch , dass das Fernsehen als Medium über kurz oder lang immer stärker an Bedeutung verlieren und vielleicht irgendwann sogar völlig von der medialen Bildfläche verschwinden wird ? Die Antwort ist eindeutig : Keineswegs . Allen pessimistischen Äußerungen zum Trotz beträgt die durchschnittliche Fernsehdauer nämlich auch heute noch knapp vier Stunden pro Tag . Das ist etwas mehr als noch vor zehn Jahren und gegenüber den Werten von vor 30 Jahren sogar ein Anstieg um mehr als die Hälfte . Und wenn auch andere technische Geräte wie CD-Player oder Festnetztelefone immer mehr aus dem Bild heutiger Wohnzimmer verschwinden , hat der Fernsehapparat seine Position verteidigt , ja sogar ausgebaut . Laut Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten verfügen in Deutschland 97,9 Prozent aller Haushalte über mindestens einen Fernseher . Etwas mehr als ein Drittel sogar über zwei oder mehr Empfangsgeräte . Und das neue , internetfähige Exemplar steht bei vielen bereits auf der Wunschliste . Der Digitalisierungsbericht 2015 kam zu dem Ergebnis , dass in 14 Millionen TV-Haushalten mindestens ein mit dem Internet verbundenes TV-Gerät vorhanden ist . Da erstaunt es doch ein wenig , dass weniger als jeder zehnte Nutzer von diesem revolutionären technischen Fortschritt tatsächlich Gebrauch macht .