+3 Magazin September 2021 | Page 8

8
+ 1
Barbara Fischer , Leserin
Bauer sucht Städter
Eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen Stadt und Land ist die Landwirtschaft . Das sieht man schon aus der Luft , wenn die Peripherie von Siedlungen immer mehr von Agrarflächen aufgelockert wird . Auch wenn die Zahl der Höfe zurückgeht und in vielen Dörfern nur noch ein Bauer übriggeblieben ist , ist es doch die Landwirtschaft , die dafür sorgt , dass die Menschen tagtäglich mit Lebensmitteln im Überfluss versorgt werden . Aber die Bedeutung der Bauern ist noch viel größer . Sie sind ein Bindeglied zwischen Mensch und Natur . Sie pflegen Landschaften und schaffen Erholungsräume , sie bauen nachwachsende Rohstoffe an und schützen , wenn sie verantwortungsvoll und nachhaltig arbeiten , Arten und Naturräume .
Helmut Dedy , Hauptgeschäftsführer Deutscher Städtetag
Nachhaltig mobil
E-GOVERNMENT Wie Bürger digitale Angebote von Behörden nutzen
Online nach Informationen suchen zu Zuständigkeiten / Öffnungszeiten etc .
Herunterladen von Formularen zur Vorbereitung / Abwicklung von Behördengängen
Online einen Termin vereinbaren
Digitale Kommunikation mit der Behörde
Abwicklung der elektronischen Steuererklärung
Briefwahlunterlagen online anfordern
Staatliche Unterstützungsleistung online beantragen
Kindergeld online beantragen
+ 8 %
Ich bevorzuge es , meine Behördengänge vor Ort durchzuführen , weil es für mich mit Aufwand verbunden wäre , etwas daran zu ändern
22 %
Nutzer von E-Government
29 %
Nutze ich
Ich werde weiterhin meine Behördengänge vor Ort durchführen , einfach weil es das ist , was ich immer getan habe
Wir brauchen eine Mobilität , die klimaschonender und attraktiver wird , aber fair bezahlbar bleibt . Außerdem muss der Verkehr sicherer werden . Diese Ziele sind unstrittig . Damit sie gelingen , brauchen die Städte aber die breite Unterstützung von Bund und Ländern . Egal , wer mit wem nach der Bundestagswahl regiert : Die nächste Bundesregierung muss eine nachhaltige , digitale und klimaneutrale Mobilität stärker und dauerhaft fördern . Sie muss den ÖPNV nach Corona finanziell stabilisieren und seinen weiteren Ausbau unterstützen . Und sie muss interessierten Städten mehr Handlungsspielräume für Mobilitätsprojekte
geben , zum Beispiel für Bürgertickets . Die Städte wollen Neues unter Realbedingungen erproben können . Ein Wechsel von Großprojekten im Straßenbau hin zu klimafreundlicheren ÖPNV-Vorhaben muss ebenfalls möglich sein . Um Schadstoffe und CO 2 -Ausstoß zu verringern , setzen die Städte auf einen leistungsstarken umweltfreundlichen ÖPNV . Das Ideal sind gut vernetzte Busse und Bahnen mit sauberen Antrieben , möglichst
+ 5 %
+ 6 % 15 %
39 %
52 %
10 %
33 %
46 %
45 %
58 %
57 %
42 %
Will ich zukünftig nutzen
Nicht-Nutzer von E-Government
84 %
57 %
65 %
82 %
91 %
87 %
79 %
74 %
NUTZUNG STADT VS . LAND :
Deutschland
Stadt
Land
58 % 50 %
Österreich
68 % 72 %
Schweiz
66 % 55 %
Ich spreche lieber mit den Stadt
Mitarbeitern auf dem Amt Land
40 %
53 %
Die Behörde vor Ort ist einfach zu erreichen , das geht schneller 35 %
52 %
Der benötigte Service wird online nicht angeboten
46 % 39 %
Ich befürchte negative Konsequenzen , wenn ich meine Daten nicht korrekt oder unvollständig eingebe
37 %
42 %
Umfragen im Rahmen des „ eGovernment MONITORS 2020 “ ( zwischen 381 und 1.005 Personen )
Quellen : Initiative D21 , TUM
dicht getaktet . Außerdem einheitliche Standards bei Fahrplanauskunft , Buchung und Bezahlung . Hinzukommen muss der weitere Ausbau von Radund Fußverkehr , ergänzt durch Sharing-Angebote und Elektromobilität . Da haben wir vielfach schon Erfolge . Es gibt aber auch noch gut Luft nach oben . Und wir wollen bessere Verbindungen zwischen Stadt und Umland . Damit das Auto auch dort nicht mehr unbedingt nötig ist .
Ralf Resch , Geschäftsführer Vitako – Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister
Auf digitalen Wegen verbunden
Die digitaltechnische Entwicklung wird künftig dazu führen , dass sich die dualistische Perspektive Stadt oder Land weniger nach klassisch infrastrukturellen Gesichtspunkten ausdifferenziert . Schon heute rangieren Mobilfunk- und Festnetzanbindung unter den Standortfaktoren immer dichter hinter der bisherigen Grundversorgung aus Strom , Wärme und Wasser . Mehr noch : Das Internet der Dinge schafft bereits smarte Dienste , die zahlreiche Leistungen kommunaler Daseinsvorsorge integrieren und deren Effizienz und Effektivität stark erhöhen können . Ob sehr dicht oder gering bevölkerter Raum : für die künftige Verbindung ist die digitale Anbindung ausschlaggebend . Stadt und Land sind dort immer stärker verbunden , wo es immer weniger Unterschied macht , wie weit und über welche Straßen das nächste Amt , der Arbeitsplatz , die nächste Einkaufsmöglichkeit oder medizinische Einrichtung entfernt und zu erreichen sind . Für die digital-unterstützte Daseinsvorsorge wird es darauf ankommen , wie wir moderne Technologien technisch handhaben und für das gegenseitige Miteinander nutzen . Die Entwicklung digitaler Dienste gibt Gelegenheit , das im Grundgesetz festgelegte Ziel gleichwertiger Lebensbedingungen noch stärker mit Leben zu füllen . Als Föderalstaat mit starker dezentraler ( Wirtschafts- ) Struktur sollten wir die konkrete Ausgestaltung niemand anders überlassen , sondern als Gemeinwesen durch Kommunen , Bund und Länder selbst in die Hand nehmen .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

„ DIE ERWARTUNGSHALTUNG AN DEN DIGITALEN STAAT IST RIESIG “

Ralf Linden , Geschäftsführer S-Public-Services GmbH
Mehr Infos unter : s-publicservices . de
Herr Linden , Städte und Kommunen stehen aufgrund von Investitionsstau und Mindereinnahmen als Folge der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen . Welche Gefahren bestehen hier aus Ihrer Sicht ?
Die KfW beziffert den kommunalen Investitionsstau inzwischen auf fast 150 Milliarden Euro . In diesem und im nächsten Jahr fehlen den Kommunen zusätzliche 19 Milliarden Euro . Dies geht zu Lasten der Investitionen in die Digitalisierung . Ich sehe hier zwei Gefahren : Zum einen ist die Erwartungshaltung an den digitalen Staat gestiegen . Wenn wir diese Erwartungen enttäuschen , droht ein schmerzhafter Vertrauensverlust . Zum anderen war die Schere zwischen finanziell starken und schwachen Kommunen bereits vor Corona groß . Schwächere Kommunen können diesen Rückstand nicht allein aufholen . Das hat dramatische Auswirkungen auf die digitale Daseinsvorsorge und die Gleichheit der Lebensverhältnisse in unserem Land .
Wie kann diese Schere wieder etwas geschlossen werden ? Wir brauchen große Veränderungen . Die Kommunen müssen finanziell entlastet werden , um Mittel für
Investitionen in die digitale Infrastruktur freizusetzen . Der Bund muss für bessere Standards sorgen und die Kosten für Kommunen senken , sowohl in der Förderlandschaft als auch mit Blick auf Technologie . Aber auch die Digitalwirtschaft muss sich strecken und dem Public Sektor mehr Plug-and-Play-Lösungen anbieten , anstatt immer teurer zu projektieren .
Gibt es aus Ihrer Perspektive Bereiche , die hier als erstes angegangen werden sollten ? Unbedingt . Zwei von drei Verwaltungsakten mit Bürgerbezug sind mit Geldströmen verbunden . Das heißt , dass die Digitalisierung von Verwaltungen zu einem Großteil mit der Einführung von E-Payment vorangetrieben werden kann . Das erfüllt die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger und reduziert die Prozesskosten für Verwaltungen . Als Marktführer in diesem Segment sehen wir diesen Effekt jeden Tag .