+3 Magazin September 2016 | Page 8

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Dieter Hollwarth , Leser
Entrückte Leben
Ich muss an dieser Stelle einmal loswerden , dass ich große Bedenken bei der Digitalisierung habe . Mein ganzes Leben lang habe ich mich gegen diese grauen Stromfresser mit den globigen Bildschirmen gesträubt , weil ich der Meinung bin , dass unser Miteinander darunter sehr leidet . Doch seit circa zehn Jahren , mit dem Aufkommen der Smartphones , wird es von Tag zu Tag schlimmer . Wenn ich durch die Stadt gehe , kommen mir immer mehr Handy-Zombies entgegen und ich muss aufpassen , nicht über den Haufen gelaufen zu werden . Ich schaue in der Bahn in leere Gesichter , die mit Musikuntermalung auf ihr Handy schauen . Meine Frage : Wo soll das alles hinführen ?
Es beginnt in den Köpfen
Thorsten Dirks , Präsident Bitkom
Wenn in Deutschland über den Stand der Digitalisierung diskutiert wird , stehen zumeist die Risiken im Mittelpunkt . Wir sprechen viel zu selten über die Chancen – etwa darüber , wie wir dank 3-D-Druck Produktion aus Billiglohnländern zurückholen oder über digitale Vertriebskanäle neue Märkte für unseren Mittelstand erschließen können . Um diese Chancen besser nutzen zu können , hat sich die Bundesregierung 2014 die Digitale Agenda vorgenommen . Von deren 121 Einzelmaßnahmen sind beachtliche 66 bereits umgesetzt und 46 in
Luca Tammaccaro , Vice President TomTom DACH & Italy
Der Navi-Innovator
Jens Heithecker , Geschäftsführer Internationale Funkausstellung ( IFA ) Berlin
Die Wüste lebt
Verschlafen hat Deutschland das Internet nicht . Deutsche Internetseiten können durchweg mit qualitativen Inhalten aufwarten . Doch kann man sagen , dass Deutschland fast zu arrogant für eine digitale Infrastruktur scheint . Hier ist man stolz auf analoge Strukturen wie die Autobahnen , aber in vielen Regionen hinkt die digitale Infrastruktur stark hinterher . Leider gibt es hierzulande immer noch weiße Flecken auf der digitalen
Arbeit . Darauf darf sich die Politik nicht ausruhen , sondern muss nachlegen . Wir müssen unsere Verwaltung ins digitale Zeitalter überführen . Wir müssen digitale Hubs schaffen , an denen wir große und mittlere Unternehmen unserer Leitbranchen mit Startups und Forschungseinrichtungen zusammenbringen . Und wir müssen das Digitale in der Aus- und Weiterbildung stärken , um die Menschen an der Entwicklung teilhaben zu lassen . Aber auch jeder einzelne ist gefordert . Entscheidend ist nicht , wie digital Deutschland heute ist , sondern wie offen wir digitalen Technologien gegenüber sind , wenn es um die Lösung unserer alltäglichen Herausforderungen und die Bereicherung unseres Lebens geht . Digitalisierung ist weder ein Zustand noch ein Ziel , sondern ein fortlaufender Prozess , der die rasanten Innovationen der IT aufnimmt . Wollen wir unseren Wohlstand erhalten , so müssen wir diesen Prozess mit aller Konsequenz vorantreiben .
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Im März 2005 hat TomTom durch die Vorstellung des ersten Navigationsgeräts für den Massenmarkt die Navigation für immer verändert : Der analoge Atlas ist der digitalen Straßenkarte gewichen . 2009 präsentierte TomTom die weltweit erste Navigations-App . Seitdem ist digitale Navigation ein selbstverständlicher Begleiter für Smartphone-Nutzer rund um den Globus . Mittlerweile zeigt sich jedoch , dass das Smartphone im Auto nicht nur Segen , sondern auch Fluch sein kann : Bereits heute gehen Experten davon aus , dass zehn Prozent aller Unfälle im Straßenverkehr auf die ablenkende Wirkung von Smartphones zurückzuführen sind . Deswegen hat Innovator TomTom im Rahmen der IFA 2016 ein neues Konzept für die Navigation präsentiert : Mit dem Roller-Navi TomTom VIO verbindet TomTom Technologie in Form eines zweiten Bildschirms mit dem Smartphone . Dort wird die Karte für die Navigation angezeigt , das Smartphone mit seiner immensen Rechenpower und permanenten Onlineverbindung dient als Gehirn der Lösung . Alle relevanten Informationen werden per Bluetooth-Technologie an das Tom- Tom VIO gestreamt , das Smartphone bleibt dabei in der Tasche . So fallen die Gefahren eines Smartphones im Verkehr nicht weiter ins Gewicht , der Rollerfahrer profitiert dennoch von der Leistungsfähigkeit seines Smartphones sowie einem speziell auf die Nutzungsbedingungen angepassten Bildschirm . Verändert TomTom damit erneut die Art , wie wir in Zukunft navigieren werden ?
Landkarte , ganz zu schweigen von der schneckenartigen Datenrate . Eine Benachteiligung entsteht zudem durch die Sprachbarriere . Durch sie wird die Geschwindigkeit der Digitalisierung gebremst , gerade bei mittelständigen Unternehmen . Dafür kommt die Medienlandschaft hierzulande langsam im Netz an : Nimmt man das Beispiel Youtube , so gibt es zuhauf junge Leute , die mit einem Video mehr Menschen erreichen als alteingesessene Medien , etwa die Tagesschau . Auch auf neuen Feldern wie Smart Homes und Virtual
Rebecca Hintze , Leserin
Digitale Einöden
Immer und immer mehr bewegen wir uns in einem digitalen Raum . Während vor wenigen Jahren die Leute in ihren freien Minuten auf ihren Handys nur alte SMS lesen konnten , bewegen wir uns heute mit den Smartphones in jeder freien Sekunde auf digitalen Plattformen , um zu lesen , zu kommunizieren oder Videos zu schauen . Es ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden , immer online zu sein . Doch halt : Es gibt immer noch viele Orte in Deutschland , an denen man ewig auf einen Verbindungsaufbau wartet und wartet und wartet und wartet ...
Reality kann Deutschland mit spannenden Entwicklungen punkten . Was Deutschland vor allem auszeichnet , ist seine hochwertige Produktkultur : Hier kommt ein Erzeugnis erst auf den Markt , wenn es lange getestet wurde . Das sehen wir besonders bei der Mobilität und der Herausforderung , wie wir die Zeit nutzen , die wir im Auto verbringen . Und nicht zu vergessen : Deutschland ist die Heimat der weltweit führenden Messe für Consumer- Elektronik – der IFA Berlin .
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Kai Figge , Vorstand G Data Software AG
German Pionierarbeit
Digitale Entwicklungen „ Made in Germany “ müssen sich in keiner Weise verstecken , denn Deutschland zählt auf zahlreichen Feldern zur Weltspitze . So gilt das „ Ruhr-Valley “ europaweit als der IT-Security-Hotspot . Als Erfinder des Antivirus entwickelten wir hier bereits vor fast 30 Jahren die weltweit erste kommerzielle Software gegen Computerviren . Heute zählen wir zu den Technologieführern . Gerade die Kronjuwelen des deutschen Mittelstands , die Forschungsergebnisse , gilt es abzusichern – nach innen und nach außen . Nur durch eine effektive Abwehr von Cyberspionage können
Ben Grossmann , Leser
Parallelwelten
Die Digitalisierung hat die Spielewelt revolutioniert . Ich sehe allerdings nicht , dass Deutschland hier eine besondere Vorreiterrolle bei der Game-Entwicklung spielt . Was aber hier , wie aber wohl überall , häufiger vorkommt , als einem lieb ist , ist das Suchtverhalten , das diese Spiele auslösen .
Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich bleiben – bedenkt man , dass die Online-Kriminalität höhere Umsätze generiert als der weltweite Drogenhandel . Damit Geschäftsprozesse effektiv geschützt sind , müssen die eingesetzten Technologien aber auch handhabbar sein . Usability und Security sind unserer Meinung nach keine Widersprüche . Genau hier setzen wir mit unseren Endpoint-Lösungen an . Als Lösungspartner der Microsoft Cloud Deutschland gehen wir noch einen Schritt weiter und bieten als einziger Antiviren-Hersteller Sicherheitslösungen als Managed Services in der deutschen Cloud an . IT-Sicherheit bedeutet dabei immer auch Vertrauen – von wem lasse ich meine Daten schützen ? Hier nehmen wir als deutsches IT-Unternehmen eine herausragende Stellung ein : Wir bieten eine klare „ nobackdoor “ -Garantie und bekennen uns klar zum deutschen Datenschutzgesetz – und das weltweit .
Kerstin Walter , Leserin
In die Fänge geraten
Das Erste , was ich jeden Morgen nach dem Weckerklingeln mache , ist auf mein Smartphone zu gucken . Und das Letzte , was ich abends noch mache , ist darauf zu spielen . Dazwischen sitze ich acht Stunden bei der Arbeit am Computer und in der Mittagspause beantworte ich meine privaten E-Mails . Ich kann nicht für alle Menschen in Deutschland sprechen , aber ich selbst scheine wohl durchdigitalisiert zu sein .
Irene Schlicker , Leserin
Es geht auch ohne
Der Nutzen des Internets erschließt sich mir in Dingen wie dem Fahrkartenkauf oder dem Buchen von Ferienwohnungen . Aber ich denke , mit allem , was das Internet oder die Digitalisierung zu bieten hat , muss ich mich nicht mehr beschäftigen . Ich komme sehr gut im Leben zurecht , auch wenn ich nur ein altes Handy besitze . Und ich empfinde es als unhöflich , wenn Menschen um mich herum ständig auf ihre kleinen digitalen Geräte starren .