+1
10
›
Kristin Narr,
Medienpädagogin
Die Welt im Klassenzimmer
In Deutschland wird viel darüber
geredet, wie Bildung mit digitalen
Medien verändert und verbessert
werden kann und sollte. Digitale
Medien geben aber keineswegs eine
Garantie für besseres Lernen. Vielmehr stellen sich in dem Zusammenhang Fragen, die uns seit jeher
beschäftigen: „Wie wollen wir lernen?“ „Wie verstehen wir Bildung
in unserer Gesellschaft?“. Die Implementierung digitaler Medien er-
fordert ein Umdenken hin zu einer
Öffnung der Bildungseinrichtungen
und veränderten Rolle der Lehrenden. Wenn Ziel sein soll, dass junge Menschen zu emanzipierten und
mündigen Bürgerinnen und Bürgern
heranwachsen, dann gelingt das nur,
wenn digitale Medien auch und noch
viel mehr in ihren Bildungskontexten eine Rolle spielen. Denn Medien sind Teil unserer Welt, sie sind
Weltlieferanten. Die Emanzipation
gelingt nicht, wenn wir junge Menschen in ein Vakuum stecken, das
sich außerhalb unserer Welt befindet und nur aus Vorgedachtem, bereits Bekanntem und Verboten besteht. Im Mittelpunkt steht letztlich
das Sichtbarmachen und Begreifen
unserer Welt. Eine kritische Haltung gegenüber Technologien und
ein kompetenter Umgang damit erreicht man nur, wenn man sich ak-
tiv damit auseinandersetzt. Junge
Menschen müssen lernen, mit den
Ressourcen und Möglichkeiten, die
ihnen zur Verfügung stehen, umzugehen – letztlich um diese Welt ein
Stück mehr zu verstehen, an der Gesellschaft teilzuhaben und diese mitgestalten zu können.
stiften. In Bezug auf die mobile Kommunikation oder das Internet hat die
überwältigende Mehrheit unserer
Bürger keinen Zweifel, dass diese in
ihrem Alltag einen erheblichen Vorteil mit sich bringen. Das Empfinden dominiert, dass vieles einfacher,
transparenter und besser zugänglich
geworden ist. Die Bürger schätzen vor
allem die Möglichkeiten, jederzeit Informationen abrufen zu können und
sie sind von der Breite und Aktualität
des Informationsangebotes beeindruckt. Die Mehrheit sieht das Internet als Möglichkeit, viel Zeit, Mühe
und Geld zu sparen.
Chris Giegler, Leser
Genügend Mehrwert
Es ist doch so: Generell gilt, dass
sich gerade neue Technologien, die
als Erleichterung und Bereicherung
empfunden werden, rasch ausbreiten.
Die Dynamik der Entwicklung hängt
grundlegend davon ab, welchen Zusatznutzen innovative Technologien
André Seibalt, Leser
Nicht alle deutschen Sparfüchse machen jeden digitale Hype mit. Mir macht
es aber einen Riesenspaß, Neues zu entdecken und Verbesserungen zu nutzen.
VERTEILUNG VON ANALOGEM UND DIGITALEM TV-EMPFANG IN DEUTSCHLAND
Privathaushalte mit TV-Empfang
100
75
6,6
6,8
7,6
8,1
8,6
10,2
10,3
7,2
7,4
5,6
3,8
2,5
19,1
24,8
32,3
38,6
46,4
51,5
57,5
70,6
73,4
78,2
84,7
89,8
Ausschließlich analoger
TV-Empfang
Ausschließlich digitaler
TV-Empfang
Analoger und digitaler
TV-Empfang
Anteil der Empfangsart in %
50
25
0
74,3
68,4
60,1
53,3
45
38,3
32,2
22,2
19,2
16,2
11,5
7,7
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Gerhard Bachleitner,
Leser
Digitale Albernheiten
Ich bin seit 1982 digital – und angewidert von der Smartphonisierung
des World Wide Web. Wenn der digitale Fortschritt darin bestehen soll,
die Nutzer zu einem unergonomischen Gerät zu nötigen, um sie dort
besser überwachen, verfolgen und
ökonomisch ausbeuten zu können,
findet er ohne mich statt. Desgleichen
die Albernheiten des Smart Home
einschließlich des „intelligenten“
Stromzählers, der digitalen Selbstvermessung, des Internets der Dinge, der
Cloud, des mobilen Bezahlens und so
weiter. Mit digitaler Selbstbestimmung hat das in der Regel nichts zu
tun. Und Deutschland? Ist seit 1941
digital: Zuse Z 3. Danach die übliche
deutsche Misere, wirtschaftlich damit
auf keinen grünen Zweig gekommen.
Kleiner Tipp: Es ist unter anderem
die Haltung, das heißt die Einstellung
zur Wirtschaft. Früher kaufte der
deutsche Revolutionär bekanntermaßen eine Bahnsteigkarte, wenn er mit
dem Zug zur Revolution fahren wollte. Jetzt hätte man gern Disruption
mit Bestandsschutz und Innovation
mit Rechtssicherheit. Und die Politik? Agiert angesichts des „Neulands“
wahlweise ignorant, borniert unfähig
oder schlicht destruktiv.
Katharina T., Leserin
Nicht überdrehen
Bei manchen fragt man sich eher:
Sind sie physisch noch da? Wenn
mein Partner ständig auf sein Smartphone schaut anstatt auf mich und
ich ihm aus dem gleichen Raum eine
SMS schicken muss, damit er mich
wahrnimmt, dann sind wir zu digital.
Quellen: Alm, Statista
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Timo Schneckenburger,
Geschäftsführer
Marketing und Vertrieb
HD PLUS GmbH
Mehr Interneteffizienz,
bitte
Deutschland ist sicher kein digitales Neuland, aber auch nicht Spitze.
Gerne wird über den künftigen Netzausbau geredet, ungern über Risiken.
Sie passen nicht so gut ins Bild. Aber
ausgerechnet in der Alles-ist-möglichWelt des Internets gibt es Grenzen: die
Bandbreite. Das Datenvolumen wächst
immer schneller. Vor allem Videos verstopfen die Leitungen. Wer Fernsehen
in Ultra HD erleben will, sollte einen
stabilen 20-Megabit-Zugang haben.
Und wenn Millionen eine TV-Show
oder ein Fußballspiel gleichzeitig in
HD – inzwischen die gewünschte
Standardqualität – oder UHD übers
Internet schauen wollten, hätten wir
einen Daten-GAU, schwarze Bildschirme. Also weniger Spaß? Nicht
nötig. Manchmal reicht ein Perspektivwechsel, wie bei der Energiewende.
Dort setzt man auf mehr Effizienz.
Jede Kilowattstunde, die nicht transportiert werden muss, entlastet das
Stromnetz. Übertragen heißt das: Jedes Bit, das nicht durchs Netz rauscht,
entlastet das Netz. Aber woher mit
der Interneteffizienz? Die Lösung des
Problems steht nicht in den Sternen,
sie existiert im All. Streaming-Anbieter nutzen schon heute TV-Satelliten,
um ihre Verteilstellen mit Videos zu
versorgen. Auch für Ottonormal-Datenverbraucher ist das ein interessanter Weg. HD und UHD über Satellit.
Ohne Breitbandanschluss, ohne Sorge
vor dem noch teureren Datenpaket.
Dank neuer Technik kann das Satellitensignal zuhause sogar auf Smartphone, Tablet oder PC genutzt werden.
So macht Effizienz Spaß.